Ukraine-Krise: ADAC-Experte mit düsterer Prognose zum Spritpreis

14.02.2022
Lesedauer: 3 Minuten
Aral-Tankstelle: Angesichts der Ukraine-Krise könnten die Spritpreise in den kommenden Tagen weiter anziehen, warnt der ADAC. Erst am Sonntag hat der Preise für Super E10 einen weiteren Rekordstand erreicht. © Fabian Sommer/dpa

Die Spritpreise sind zuletzt auf Rekordwerte gestiegen. Doch ein Ende ist angesichts der Ukraine-Krise derzeit kaum in Sicht, warnt der ADAC.

München – Der ADAC erwartet angesichts der Entwicklung in der Ukraine-Krise neue Rekordstände bei Super und Diesel. „Wenn die Lage in der Ukraine eskaliert, wird der Ölpreis weiter ansteigen. Dann dürften auch die Preise an den Tankstellen weitere Rekordstände erreichen“, sagte ADAC-Kraftstoffmarkt-Experte Jürgen Albrecht am Montag gegenüber Merkur.de*.

Die Preise an den Zapfsäulen sind bereits in den vergangenen Monaten stark gestiegen. So kostete ein Liter Super der Sorte Super E10 im Januar im bundesweiten Durchschnitt 1,67 Euro und damit gut 23 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Auch bei Diesel zeigt der Trend weiter nach oben. Im Januar mussten Autofahrer im Schnitt 1,596 Euro je Liter bezahlen und damit sogar knapp 30 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

ADAC: Spritpreise erneut auf Rekordhoch

Erst in der vergangenen Woche hatten die Spritpreise im Tagesschnitt mit 1,725 Euro für Super E10 sowie 1,654 Euro für den Liter Diesel jeweils ein Allzeithoch erreicht. Doch inzwischen sind auch diese Werte wieder geknackt. „Am Sonntag kostete der Liter Super 1,739 Euro, der Liter Diesel 1,655 und damit so viel wie noch nie“, sagte ADAC-Sprecher Andreas Hölzel Merkur.de.

Die Rohöl-Preise sind in den vergangenen Monaten wegen der unerwartet kräftigen Erholung der Weltwirtschaft deutlich gestiegen. So hat sich der Preis für das Fass Rohöl (159 Liter) der Nordsee-Sorte Brent binnen Jahresfrist nahezu verdoppelt. Am Montag notierte das Barrel Rohöl mit rund 96 Dollar auf dem höchsten Stand seit dem Herbst 2014.

Doch aus dies könnte nur eine Zwischenstation sein, befürchten Experten. Sollte es in der Ukraine „zu einem russischen Einmarsch kommen, sind deutliche Preissprünge bei Rohöl und Erdgas wahrscheinlich“, warnt etwa Carsten Fritsch, Rohstoff-Analyst bei der Commerzbank. Dann dürfte Brent „über die Marke von 100 US-Dollar je Barrel steigen“. Russland ist hinter Saudi-Arabien der zweitgrößte Öl-Exporteur weltweit.

Steigende Spritpreise: ADAC warnt vor Panikmache

Trotz der Entwicklung warnt der ADAC aber vor Panikmache. Steigende Notierungen beim Ölpreise könnten nicht einfach 1:1 auf die Entwicklung an den Zapfsäulen übertragen werden, erläutert Albrecht. Neben der Währungsentwicklung spielten auch andere Faktoren wie etwa die CO2-Steuer oder die Steuersätze eine wichtige Rolle. „Spritpreise von zwei Euro je Liter, wie sie teilweise schon an die Wand gemalt werden, sind auch mittelfristig nicht zu erwarten“, sagt der ADAC-Experte.

Spritpreise von zwei Euro je Liter sind auch mittelfristig nicht zu erwarten.“

Jürgen Albrecht, Kraftstoff-Experte des ADAC

Zumal die OPEC+ – also das Kartell der OPEC-Staaten aus den arabischen Ölförderländer und Afrika sowie weiterer Mitglieder wie Venezuela oder Russland – die Ölförderung auch kurzfristig erhöhen könnte.

Zwar blieb im Januar die Ausweitung der Fördermenge zum wiederholten Male hinter der eigentlich angepeilten Zielmarke der OPEC+ zurück. Doch dürften etwa die USA im Falle einer Eskalation in der Ukraine den Druck insbesondere auf Saudi-Arabien erhöhen, kurzfristig mehr Öl zu fördern, um einen möglichen Ölpreis-Schock abzufedern, heißt es bei Analysten.

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