Touristenattraktion in Hongkong

Trauer um „Jumbo Kingdom“ – das größte Restaurantschiff der Welt ist gesunken

22.06.2022
Lesedauer: 3 Minuten
Das Restaurantschiff "Jumbo Kingdom" war das größte der Welt. Seit Beginn der Pandemie war es jedoch geschlossen und häufte einen riesigen Schuldenberg an. © Chunyip Wong / Getty Images

Es war das größte schwimmende Restaurant der Welt und Drehort für viele Hollywood-Filme. Nun ist das berühmte Hongkonger Restaurantschiff „Jumbo Kingdom“ gesunken. Probleme mit dem Schiff gab es schon seit Jahren.

Mehr als 80 Meter lang, drei Stockwerke hoch und mit Platz für mehr als 2000 Gäste – das Restaurantschiff „Jumbo Kingdom“ war nicht nur das größte der Welt, sondern auch ein Wahrzeichen im Hafen des Hongkonger Stadtteils Aberdeen. Dort lag das 1976 gebaute Schiff bis Mitte Juni – nun liegt es auf dem Meeresgrund des Südchinesischen Meeres.

Laut Medienberichten kenterte das Schiff bei der Überführungsfahrt zu einer Werft in stürmischer See kurz vor den Paracel-Inseln. „Das Wasser ist dort mehr als 1000 Meter tief und macht die Bergungsarbeiten extrem schwer“, heißt es in einer Stellungnahme des Betreibers Aberdeen Restaurant Enterprises, aus dem der „Guardian“ zitiert. Demnach seien die Betreiber sehr traurig über den Unfall. Stephen Li, ein Professor an der Polytechnischen Universität in Hongkong erklärte dem Radiosender RTHK, dass eine Bergung des Schiffes mehrere Millionen Euro kosten werde.

In Hongkong herrschte nach der Nachricht des Unglücks tiefe Betroffenheit. Die Meeresabteilung der Hongkonger Regierung erklärte laut RTHK, dass das Schiff ordnungsgemäß und ohne Probleme die Gewässer Hongkongs auf dem Weg nach Kambodscha verlassen habe. Also Folge der Ereignisse verlangte die Regierung einen ausführlichen Bericht der Betreiber zu dem Untergang.

„Jumbo Kingdom“: Auch Königin Elizabeth II. war zu Gast

Seit ihrer Eröffnung 1976 war die „Jumbo Kingdom“ eine Touristenattraktion in Hong Kong. Nach eigenen Angaben wurden über 30 Millionen Gäste in dem Restaurant bewirtet, darunter auch Königin Elizabeth II., Tom Cruise, John Wayne oder der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter. Bekannt war das Schiff für seine traditionellen chinesischen Dekorationen und die mehr als 100 Seafood-Gerichte. Als Besonderheit des Schiffs galt, dass es nicht von Land aus erreichbar war. Acht kostenlose Fähren brachten die Besucher zum Restaurant und wieder zurück. Die auffällige Erscheinung des Schiffes sorgte auch dafür, dass es in mehrfach als Filmkulisse gebucht wurde. Szenen aus dem James-Bond-Film „Der Mann mit dem goldenen Colt“ und „Die Welt der Suzie Wong“ wurden auf dem Schiff gedreht.

In den vergangenen Jahren war jedoch die Popularität des Schiffs gesunken. Die Instandhaltungskosten stiegen an, gleichzeitig sank laut einem „CNN“-Bericht die Zahl der Kunden. Seit 2013 habe das Schiff keinen Profit mehr abgeworfen. Zu Beginn der Corona-Pandemie kündigten die Betreiber an, dass das Restaurant vorübergehend geschlossen werden, alle Mitarbeiter wurden entlassen. Durch Wartungsarbeiten häufte sich das Defizit während der Pandemie auf rund zwölf Millionen Euro an. Zwar habe es mehrere Versuche gegeben, das Schiff zu retten, aber die hohen Instandhaltungskosten hätten potenzielle Investoren abgeschreckt. Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam hatte zudem eine finanzielle Unterstützung abgelehnt.

Ende Mai zogen die Betreiber dann die Reißleine und kündigten an, dass die „Jumbo Kingdom“ in eine Werft gebracht werde. Kurz zuvor war ein Beiboot des Schiffes, in dem sich die Restaurantküche befand, wegen mangelhafter Wartung im Hafen Hongkongs gesunken. Ganz verschwunden aus dem Stadtbild ist das historische Restaurant aber nicht.

Quellen: GuardianCNNRTKHHongkong Free Press

Das könnte Sie auch interessieren

Für Energiekonzern
01.12.2024
EU-Plan gescheitert
29.11.2024
ARD-Show "Die 100"
26.11.2024
Abstimmung über neue EU-Kommission
27.11.2024

Kommentare

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

drei × vier =

Weitere Artikel aus der gleichen Rubrik

Nach Berichten über Menschenrechtsverletzungen in Uiguren-Region
27.11.2024
Thyssenkrupp-Krise
26.11.2024

Neueste Kommentare

Trends

Alle Kategorien

Kategorien