Nickel, Palladium, Chrom

So angewiesen ist die deutsche Wirtschaft auf Metalle aus Russland

03.04.2022
Lesedauer: 2 Minuten
Verarbeitung von Edelmetallen im russischen Krasnojarsk: Zum Teil schwierig zu ersetzen Foto: Alexander Manzyuk / Anadolu Agency via AFP

Russland ist nicht nur ein wesentlicher Gasexporteur für Deutschland, sondern liefert auch wichtige Rohstoffe für die Industrie. Deutschland und der Weltmarkt sind vor allem bei Nickel, Palladium und Chrom angewiesen auf russische Exporte, wie aus einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervorgeht, die der Nachrichtenagentur Reuters am Sonntag vorlag. Dies seien Rohstoffe, die zum Teil schwierig zu ersetzen seien.

»Daher sind neue Handelsbeziehungen zu alternativen Exportnationen für diese Rohstoffe essenziell«, erklärte das arbeitgebernahe Institut aus Köln. Russland sei ein Rohstoffgigant. Darum sei es wichtig, Freihandelsabkommen wie TTIP und CETA mit anderen rohstoffreichen und möglichst stabilen Demokratien wie den USAKanada und Südafrika weiter voranzutreiben.

Es zeige sich analog zu der Lieferkettenproblematik, dass es für eine stabile Versorgungssicherheit wichtig sei, sich bei Rohstoffen breiter aufzustellen. Zu prüfen ist laut IW auch, »welche nationalen und europaweiten Kapazitäten für einen Abbau und die Weiterverarbeitung essenzieller Rohstoffe möglich sind«. Eine dritte Option umfasse das Recycling als Quelle von Sekundärrohstoffen und unterstreiche die Bedeutung der Kreislaufwirtschaft in Deutschland und Europa.

Seit Russlands Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar versucht die Bundesregierung, die Weichen so zu stellen, dass Deutschland künftig weniger abhängig ist von russischem Öl und Gas. Auf den ersten Blick erscheine ein Aussetzen der Handelsbeziehungen mit Russland für Deutschland verkraftbar, schreiben die IW-Fachleute. Denn Deutschland habe im Vor-Corona-Jahr 2019 nur zwei Prozent seiner Importe aus Russland bezogen. Dabei seien insgesamt sieben Prozent auf Rohstoffe entfallen.

Allerdings stammten 40 Prozent aller Nickelimporte aus Russland. Von dort kämen auch über zehn Prozent aller weltweiten Nickelexporte. Deutschland bezieht zudem gut 25 Prozent seiner Palladiumimporte aus Russland, das als Exportweltmeister dieses etwa für die Autobranche so wichtigen Rohstoffs gilt. »Palladium wird vor allem beim Bau von Autokatalysatoren, in der chemischen Industrie und in der Elektrotechnik verwendet«, heißt es in der Studie. Der Rohstoff sei ein wichtiges Vorprodukt bei führenden deutschen Industrien.

Bei Chrom kommen die russischen Importe auf über 20 Prozent aller deutschen Einfuhren, bei Kadmium auf fast 14 Prozent: »Der Blick auf die Handelsstatistiken macht deutlich, dass nicht nur Deutschland, sondern auch der Weltmarkt im Hinblick auf Rohstoffe von Russland abhängig ist.« lov/Reuters

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