Steuerflucht

Shell-Konzern ändert Namen und verlegt Steuersitz nach Großbritannien

10.12.2021
Lesedauer: 2 Minuten
Shell verlässt die EU. Ist es eine Flucht vor Klimaauflagen? © Toby Melville/​Reuters

Europas größter Energiekonzern verlässt die EU und strukturiert sich neu. Mit dem aufsehenerregenden Klima-Urteil aus den Niederlanden habe der Schritt nichts zu tun.

Die Aktionäre des Energiekonzerns Shell haben mit großer Mehrheit dafür gestimmt, den Steuersitz des Unternehmens von den Niederlanden nach Großbritannien zu verlegen. Bei einer Hauptversammlung in Rotterdam stimmten mehr als 99 Prozent der Anteilseigner für den Vorschlag der Konzernspitze. Konzernchef Andrew Mackenzie bedankte sich für die überwältigende Unterstützung der Aktionäre.

Europas größter Energiekonzern hatte im November angekündigt, seinen Steuersitz von den Niederlanden nach Großbritannien zu verlegen. Der Konzern will sich auch von seinem traditionsreichen Namenszusatz „Königlich Niederländisch“ trennen und statt Royal Dutch Shell künftig nur noch Shell Plc heißen.

Shell will mit der Umstrukturierung die Wettbewerbsfähigkeit des Konzerns stärken und den Plan umsetzen, bis 2050 klimaneutral zu werden, sagte Mackenzie. Mit einem aufsehenerregenden Klima-Urteil in den Niederlanden hat der Umzug des Steuersitzes nach Unternehmensangaben nichts zu tun. Im Mai hatte ein Gericht in Den Haag den Energiekonzern zu mehr Klimaschutz und konkreteren Klimazielen verpflichtet.

Wechsel auch aus Steuergründen

Der Wechsel nach Großbritannien geschieht aber nicht zuletzt auch aus Steuergründen. Hintergrund ist ein Dauerstreit mit der niederländischen Regierung über die Quellensteuer von 15 Prozent auf Dividenden. In Großbritannien gibt es diese Steuer nicht. Teil der nun von den Aktionären gebilligten Veränderung ist zudem eine Vereinheitlichung der Aktienstruktur, die den Rückkauf eigener Anteilsscheine erleichtert.   

Die niederländische Regierung hatte die Pläne Shells bedauert, Wirtschaftsminister Stef Blok sagte, er sei unangenehm überrascht. Der britische Wirtschaftsminister Kwasi Kwarteng lobte die Pläne dagegen als klares Vertrauensvotum für die britische Wirtschaft nach dem Brexit.

Ende vergangenen Jahres hatte bereits der britisch-niederländische Konsumgüterriese Unilever angekündigt, ein rein britisches Unternehmen zu werden.

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