Aktivisten sind trotzdem wütend

RWE beendet Kohle-Abbau schon 2030

04.10.2022
Lesedauer: 3 Minuten
Die grünen Spitzenpolitiker Mona Neubaur und Robert Habeck sowie RWE-Boss Markus Krebber (v.l.) am Dienstag in Berlin Foto: Kay Nietfeld/dpa

Dorf Lützerath nicht zu retten

Düsseldorf/Berlin – Eigentlich sollte es eine gute Nachricht sein, die die grüne NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (45) am Dienstag in Berlin verkündete. Doch da hatte sie die Rechnung ohne die Umweltaktivisten gemacht …

Gemeinsam mit Wirtschaftsminister Robert Habeck (53, Grüne) und Markus Krebber (49), Chef des Energiekonzerns RWE, erklärte Neubaur: RWE ziehe den Kohleausstieg um acht Jahre auf 2030 vor. Zwei Kraftwerke würden dafür noch bis 2024 laufen.

Der Braunkohleausstieg im Rheinischen Revier soll schon 2030 kommen, zwei Kraftwerke dafür bis 2024 laufen
Der Braunkohleausstieg im Rheinischen Revier soll schon 2030 kommen, zwei Kraftwerke dafür bis 2024 laufen
Foto: dpa

Außerdem verkündete Neubaur, dass keine weiteren Dörfer im Rheinischen Revier weggebaggert würden – außer dem schon menschenleeren Lützerath. Drei unabhängige Gutachten seien zu dem Schluss gekommen, dass in dem Tagebau „eine Landzunge oder Insellage der Siedlung Lützerath nicht zu rechtfertigen ist“.

Zudem werde die Kohle unter Lützerath als Folge des Ukraine-Krieges nun für Deutschlands Energieversorgung gebraucht, so Neubaur.

NRW-Wirtschaftsministerin Neubaur sagte, ihr sei bewusst, dass die Lützerath-Entscheidung auf Kritik stoße
NRW-Wirtschaftsministerin Neubaur sagte, ihr sei bewusst, dass die Lützerath-Entscheidung auf Kritik stoße
Foto: Kay Nietfeld/dpa

Reaktionen von Klimaschützern folgten umgehend: „Fridays for Future“ wütete über den „Drecksdeal“, Aktivisten wie WDR-Mann Jürgen Döschner sprachen von einer „Negativ-Symbolik“, die „kaum zu überbieten“ sei.

Einige Umwelt-Aktivisten protestierten am Dienstag am NRW-Wirtschaftsministerium
Einige Umwelt-Aktivisten protestierten am Dienstag am NRW-Wirtschaftsministerium
Foto: Meike Wirsel

Timon Dzienus (26), Bundessprecher der Grünen Jugend, nannte den Fall Lützeraths „eine Entscheidung gegen das Klima, die wir für falsch halten. Nur wenn die Kohle unter dem Dorf nicht verfeuert wird, können wir unsere Klimaziele einhalten.“ Damit drohe die Bundesregierung ihre Klimaziele aus den Augen zu verlieren.

Energie-Mix in Deutschland – Infografik
Quelle: info.bild.de

Neubaur betonte die Vorteile der Vereinbarung. Durch den auf 2030 vorgezogenen Kohleausstieg sei sichergestellt, dass 280 Millionen Tonnen CO2 unter der Erde bleiben. Der von 2038 auf 2030 vorgezogene Ausstieg sei „das Bestmögliche für den Klimaschutz“. (cjw, dpa)

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