Dorf Lützerath nicht zu retten
Düsseldorf/Berlin – Eigentlich sollte es eine gute Nachricht sein, die die grüne NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (45) am Dienstag in Berlin verkündete. Doch da hatte sie die Rechnung ohne die Umweltaktivisten gemacht …
Gemeinsam mit Wirtschaftsminister Robert Habeck (53, Grüne) und Markus Krebber (49), Chef des Energiekonzerns RWE, erklärte Neubaur: RWE ziehe den Kohleausstieg um acht Jahre auf 2030 vor. Zwei Kraftwerke würden dafür noch bis 2024 laufen.
Außerdem verkündete Neubaur, dass keine weiteren Dörfer im Rheinischen Revier weggebaggert würden – außer dem schon menschenleeren Lützerath. Drei unabhängige Gutachten seien zu dem Schluss gekommen, dass in dem Tagebau „eine Landzunge oder Insellage der Siedlung Lützerath nicht zu rechtfertigen ist“.
Zudem werde die Kohle unter Lützerath als Folge des Ukraine-Krieges nun für Deutschlands Energieversorgung gebraucht, so Neubaur.
Reaktionen von Klimaschützern folgten umgehend: „Fridays for Future“ wütete über den „Drecksdeal“, Aktivisten wie WDR-Mann Jürgen Döschner sprachen von einer „Negativ-Symbolik“, die „kaum zu überbieten“ sei.
Timon Dzienus (26), Bundessprecher der Grünen Jugend, nannte den Fall Lützeraths „eine Entscheidung gegen das Klima, die wir für falsch halten. Nur wenn die Kohle unter dem Dorf nicht verfeuert wird, können wir unsere Klimaziele einhalten.“ Damit drohe die Bundesregierung ihre Klimaziele aus den Augen zu verlieren.
Neubaur betonte die Vorteile der Vereinbarung. Durch den auf 2030 vorgezogenen Kohleausstieg sei sichergestellt, dass 280 Millionen Tonnen CO2 unter der Erde bleiben. Der von 2038 auf 2030 vorgezogene Ausstieg sei „das Bestmögliche für den Klimaschutz“. (cjw, dpa)