Das plötzliche Aus für die E-Auto-Prämie setzt die Branche unter Druck. Rund 60.000 bereits bestellte Fahrzeuge sollen davon betroffen sein. Der Präsident des Kraftfahrzeugverbands ZDK spricht von einem „Überfall-Förderstopp“ und kritisiert die Politik.
Vom abrupten Förderstopp für E-Autos sollen rund 60.000 Fahrzeuge betroffen sein. Das meldet der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) unter Berufung auf eine Blitzumfrage, die am 18. und 19. Dezember im markengebundenen Fabrikatshandel durchgeführt wurde.
Hochgerechnet ergeben die Zahlen demnach, dass in diesem Jahr rund 30.000 E-Fahrzeuge verkauft wurden und bis zum Jahresende zur Auslieferung anstehen. Für weitere rund 30.000 E-Fahrzeuge seien ebenfalls schon Kaufverträge abgeschlossen, eine Zulassung sei aber erst im Jahr 2024 zu erwarten.
„Wir sehen ja ganz aktuell, dass fast alle Hersteller und Importeure in die Bresche springen und den Kundinnen und Kunden jetzt auch den staatlichen Anteil des Umweltbonus zumindest für Zulassungen bis zum 31. Dezember 2023 gewähren wollen“, sagte ZDK-Präsident Arne Joswig einer Pressemitteilung zufolge. „Dafür sind wir sehr dankbar.“
Zugleich kritisierte der Verbandspräsident, dass Hersteller und Handel „durch den Überfall-Förderstopp“ unter Druck gesetzt würden. „Das Vertrauen in eine nachvollziehbare und rationale Politik der Bundesregierung zur Förderung der Elektromobilität ist massiv beschädigt worden. So kann man weder mit der Industrie noch dem Mittelstand umgehen.“ Joswig forderte eine „klare und berechenbare Förderpolitik“, um das Vertrauen der Kunden wiederzugewinnen.
Mehrere Hersteller übernehmen die Prämie nun selbst
Am Samstag hatte das Bundeswirtschaftsministerium mitgeteilt, dass nur noch am folgenden Sonntag Anträge für den Umweltbonus gestellt werden könnten. Das abrupte Aus wurde in Ministeriumskreisen damit begründet, dass das Geld im Haushalt knapp geworden sei. Den Hintergrund bildet das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Schuldenbremse des Bundes.
Nach der Entscheidung des Ministeriums kündigten mehrere Hersteller an, die Prämie zunächst selbst zu übernehmen. So will Volkswagen für alle bis zum 15. Dezember bestellten förderfähigen E-Autos der ID-Baureihe, die bis Ende März zugelassen werden, die volle Prämie übernehmen. Der Autokonzern Stellantis mit Marken wie Peugeot, Opel und Fiat will die Prämie bis Ende Februar 2024 selbst übernehmen, Mercedes-Benz bis auf Weiteres. Auch Hyundai und die spanische VW-Tochter Cupra hatten am Montag angekündigt, den Bonus für bereits bestellte Fahrzeuge befristet selbst zu tragen.