BITFINEX-Hack

Rapperin und ihr Mann verhaftet: FBI findet vier Milliarden Dollar in Bitcoin

09.02.2022
Lesedauer: 3 Minuten
Die US-Rapperin Heather M. alias Razzlekhan und ihr Mann wurden vorläufig festgenommen. © https://www.instagram.com/razzlekhan/

2016 meldete die Bitcoin-Börse Bitfinex den Diebstahl von 120.000 Bitcoin. Über 94.000 davon beschlagnahmten Fahnder nun bei einer US-Rapperin und ihrem Mann. Ein einsamer Rekord in der US-Kriminalgeschichte.

Die amerikanische Justiz meldet einen Rekord: Den Behörden ist es gelungen, 94.000 Bitcoin aus einem Hack, der bereits sechs Jahre zurückliegt, zu beschlagnahmen. Das Kryptogeld hat beim heutigen Kurs von 43.368 Dollar pro Coin einen Gegenwert von 4.076.592.000 Dollar. Laut Polizei stammt das Geld aus dem berühmten Bitfinex-Hack aus dem Jahr 2016. Damals erbeuteten Unbekannte 120.000 Bitcoin.

Das Ehepaar Heather Rhiannon M. und Ilya L. aus New York soll mutmaßlich die vergangenen Jahre damit verbracht haben, die gigantische Summe zu waschen. Dabei sollen dem Paar Fehler unterlaufen sein.

Blockchain-Jagd durch das Netz

Die Arbeit der Polizei wäre Material für einen Film, wäre die Ermittlung nicht so kompliziert und trocken. Im Kern soll das Paar an dem Grundsatz der Blockchain, auf der Bitcoin-Transfers aufgezeichnet werden, gescheitert sein. Denn das System ist so aufgebaut, dass keine einzige Transaktion jemals vergessen wird. So ist es seit dem Zeitpunkt des Diebstahls möglich, dem Geld zu folgen – für jedermann.

Den Ermittlungsunterlagen nach soll das Ehepaar ab 2017 in einer Vielzahl von Transaktionen versucht haben, das Geld zu waschen. Doch offenbar gelang es nicht, die Spuren, die zur ursprünglichen Beute führen, vollständig zu verwischen. Obwohl sich die Eheleute nach Angaben der Behörden einer Vielzahl kreativer Verschleierungstechniken bedient haben sollen. Darunter etwa die Gründung von Briefkastenfirmen, Goldankauf, NFT-Ankauf, der Wechsel in mehrere alternative Coins oder auch der Kauf von Geschenkgutscheinen mit den Coins.

Gold per Lieferdienst

Durch das Beobachten des Geldes gelang es dem FBI jedoch, Muster zu erkennen. So soll das Paar wiederholt dieselbe IP genutzt haben, ebenso wie einen indischen E-Mail-Provider. Die Gutscheine habe das Paar auf die eigenen Namen eingelöst, das Gold sei tatsächlich an die echte Wohnadresse der beiden geliefert worden. 

Zum Verhängnis wurde Ilya L. und seiner Frau schließlich, dass den Behörden ein Durchsuchungsbefehl für ihre Online-Zugänge vorlag. Dabei fiel den Agenten eine Datei in die Hände, in der L. Zugänge für seine Bitcoin-Börsen und genutzte falsche Identitäten hinterlegt hatte. In dieser Liste befand sich auch die sogenannte Wallet, in der die gestohlenen Bitcoin seit 2016 lagen. Über 94.000 Coins waren noch dort und wanderten umgehend in den Besitz der amerikanischen Justizbehörde.

Das Justizministerium nimmt die Meldung über die Rekord-Beschlagnahmung zum Anlass, darauf hinzuweisen, dass man es nicht zulassen werde, „dass Kryptowährungen ein sicherer Hafen für Geldwäsche oder eine Zone der Gesetzlosigkeit innerhalb des amerikanischen Finanzsystems sind“.

Es drohen 25 Jahre Haft

Die Anklage beschränkt sich aktuell auf Verschwörung zur Geldwäsche, worauf bis zu 20 Jahre Haft stehen, und Verschwörung zum Betrug an den USA, worauf bis zu fünf Jahre Haft stehen. Für beide gilt bis zum Urteil die Unschuldsvermutung. 

Die Social-Media-Accounts von Heather M., die sich auf diversen Plattformen unter dem Pseudonym Razzlekhan als Rapperin präsentiert, erfuhren nach Bekanntwerden der Anschuldigungen große Aufmerksamkeit. M. bezeichnet sich als surrealistische Künstlerin, auf Youtube finden sich einige ihrer Musikvideos.

https://youtu.be/8IUyltbbFZM

Hoffnung für verlorene Coins

Geschädigten, die 2016 von dem Diebstahl der Bitcoin bei Bitfinex betroffen waren, möchte die amerikanische Justiz durch Gerichtsverfahren ermöglichen, das Diebesgut zu beanspruchen. Entsprechende Nachweise sind obligatorisch.

Quelle: United States Department of JusticeInstagram

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