Sneaker von Rapper Lil Nas X

Nike verklagt Hersteller von »Satan-Schuhen«

30.03.2021
Lesedauer: 3 Minuten
So sieht der umstrittene »Satan« aus: »Ohne die Zustimmung und Autorisierung von Nike« produziert Foto: MSCHF

Der US-Rapper Lil Nas X wirbt für »Satan«-Turnschuhe auf Basis eines Nike-Air-Schuhs, die angeblich menschliches Blut enthalten. Der Sportartikelhersteller geht juristisch gegen die teuflischen Sneaker vor.

Seltene und teure Turnschuhe gelten bei Rappern als Statussymbol. Und mit einer eigenen Sneaker-Kreation, so dürfte es sich »Old Town Road«-Rapper Lil Nas X gedacht haben, müsste das erst recht funktionieren.

Nur hält Nike, dessen Schuhe für das umstrittene Experiment des 21-jährigen Musikers herhalten mussten, so gar nichts von dem Projekt. Das Unternehmen hat den Hersteller der »Satan«-Schuhe verklagt – über die wegen einer besonderen Eigenschaft hitzig diskutiert wird.

Das Kunstkollektiv MSCHF Product Studio, das die Schuhe angefertigt hat, habe mit den schwarz-roten Schuhen mit Teufelsmotiv die Markenrechte verletzt, heißt es in der Klage. »Wir unterhalten keine Beziehung zu Lil Nas oder MSCHF«, teilte die Firma dem Sender CNN mit. »Nike hat diese Schuhe nicht designt oder auf den Markt gebracht und befürwortet sie auch nicht.«

Bei den Schuhen handelt es sich um speziell angefertigte Nike-Air-Max-97-Sneaker, die rote Tinte und angeblich auch »einen Tropfen menschliches Blut« in der Sohle enthalten sollen. CNN zitiert einen Sprecher des Kunstkollektivs, wonach das Blut von MSCHF-Mitgliedern stammen soll: »Wir geben gern Opfer für unsere Kunst.« Die Schuhe sind darüber hinaus mit einem Pentagramm und einem umgekehrten Kreuz versehen. Auf der Rückseite des einen Schuhs steht neben »MSCHF« auch »Lil Nas X«.

Redesign schadet laut Nike dem Firmenwert

Die Schuhe – eine limitierte Edition von 666 Paar – waren Medienberichten zufolge in weniger als einer Minute ausverkauft. Pro Paar wurden 1.018 Dollar fällig. Bei dem Preis soll es sich um eine Referenz auf die Bibelstelle Lukas 10, Vers 18 handeln. In dem Evangelium heißt es dort: »Ich sah wohl den Satanas vom Himmel fallen als einen Blitz.«

Lil Nas X, der von Nike nicht direkt als Beklagter genannt wird, teilte mit, dass er den Empfänger des 666. Paars aus Social-Media-Nutzern auswählen würde, die einen seiner Tweets verbreiteten. Angesichts dessen und ob der niedrigen Auflage der Schuhe dürfte das Redesign auch ein Marketingtrick des Rappers sein, der am Freitag ein Video zu seinem neuen Song »Montero (Call Me By Your Name)« veröffentlichte. In dem Video tanzt er mit einer Figur, die Teufelshörner trägt.

In der Klage vor einem Bundesgericht in New York argumentierte Nike nun jedoch, dass die Schuhe »ohne die Zustimmung und Autorisierung von Nike« produziert worden seien. Das Unternehmen sei »in keiner Weise mit diesem Projekt verbunden«.

Das inoffizielle Redesign beeinträchtige den Firmenwert, schreibt Nike in der Klage. Der Sportartikelhersteller spricht von Verwirrung unter Kunden und angesichts des zumindest für religiöse Menschen heiklen Designs sogar von Boykottaufrufen, die auf der irrigen Annahme beruhten, dass Nike etwas mit diesem Produkt zu tun habe.

Unter anderem die republikanische US-Gouverneurin Kristi Noem aus dem US-Staat South Dakota hatte sich kritisch über das Design geäußert:

Auch der evangelikale Fernsehprediger Mark Burns – zu dem Lil Nas X, der sich vergangenes Jahr als homosexuell outete, ein eher gespanntes Verhältnis haben dürfte – machte Stimmung gegen die Schuhe:

Nike forderte das Gericht auf, MSCHF sofort zu unterbinden, Bestellungen für die Schuhe auszuführen. Das Unternehmen verlangt zudem Schadensersatz.

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