Influencer empört

Nestlé sichert sich Mehrheit bei „Höhle der Löwen“-Firma Ankerkraut

14.04.2022
Lesedauer: 3 Minuten
Der Lebensmittel-Riese Nestlé übernimmt die Mehrheit an dem Start-up Ankerkraut Quelle: AFP/FABRICE COFFRINI

Vor neun Jahren wurde das Hamburger Unternehmen Ankerkraut gegründet. Nun sichert sich der Lebensmittel-Riese Nestlé die Mehrheit am Gewürzhändler. Doch es gibt Kritik auf den sozialen Medien.

Der Lebensmittelkonzern Nestlé übernimmt die Mehrheit an dem Hamburger Gewürzhändler Ankerkraut. Er habe die Anteile der bisherigen Investoren – EMZ Partners, Freigeist Capital und Knälmann Ventures – sowie Teile der Management-Anteile übernommen und werde damit zum Mehrheitseigentümer der Ankerkraut GmbH, teilte Ankerkraut am Mittwoch mit. Zahlen nannten die Unternehmen nicht.

Ankerkraut wird den Angaben nach als eigenständige Firma mit eigenständiger Marke weitergeführt, die Gründer Anne und Stefan Lemcke bleiben als Gesellschafter und Markenbotschafter an Bord. Gleiches gelte für die Geschäftsführer Timo Haas und Alexander Schwoch, die das Unternehmen als Anteilseigner weiterhin operativ führten.

Die Ankerkraut GmbH aus dem Süden Hamburgs wurde 2013 von Anne und Stefan Lemcke als Start-up gegründet. Mittlerweile beschäftige das Unternehmen mehr als 230 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und erziele einen Umsatz im mittleren zweistelligen Millionenbereich.

Bekannt wurde Ankerkraut vor allem durch den Auftritt in der Fernsehsendung „Die Höhle der Löwen“ 2016. Ankerkraut vertreibt nach eigenen Angaben inzwischen online, im Lebensmitteleinzelhandel sowie in eigenen Geschäften in Hamburg, Berlin, Bochum und Köln mehr als 500 Gewürze und Gewürzmischungen, Soßen, Tees sowie Zubehör.

Die Übernahme trifft nicht nur auf Zustimmung. YouTuber und Influencer „LeFloid“ zeigt sich in einem Instagram-Post enttäuscht: „Da eine Kooperation mit Nestlé für uns nicht in Frage kommt, sehen wir keine andere Option, als die Zusammenarbeit mit Ankerkraut schnellstmöglich zu beenden.“

Weitere Twitch-Streamer wie TrilluXe und ShurJoka beenden die Kooperation. Auch Kunden äußern ihre Enttäuschung unter dem Instagram-Post von „Ankerkraut“. Investor Frank Thelen hingegen beglückwünschte die Gründer von Ankerkraut auf Instagram: „Wow, wer hätte das bei Eurem DHDL-Auftritt gedacht?!? Jetzt seid Ihr selber Löwen und gewinnt mit Ankerkraut Nestlé als Partner.“

Ankerkraut-Gründer Anne und Stefan Lemcke haben nach der umstrittenen Übernahme der Mehrheit ihres Gewürzunternehmens durch den Nahrungsmittelkonzern Nestlé zur Mäßigung aufgerufen. „Wir stehen als Marke von Beginn an für eine ganz besondere Kundennähe und einen engen Austausch mit unseren Fans“, sagte das Gründerpaar am Donnerstag der Deutschen Presse-Agenur. Deshalb verschließe sich Ankerkraut auch jetzt nicht der Debatte. „Was wir nicht akzeptieren, sind Hass im Netz und Beleidigungen der Menschen, die bei Ankerkraut arbeiten“, betonten beide. Sie räumten ein, dass die vor allem über die sozialen Medien verbreitete Kritik nicht spurlos an ihnen und den Beschäftigten vorbeigehe.

dpa/ba

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