Lieferstopp von Öl und Gas aus Russland: Habeck befürchtet Benzin-Hamsterkäufe

26.03.2022
Lesedauer: 3 Minuten
Die Preise für Diesel und Super liegen auch in Deutschland weit über zwei Euro. © Michael Gstettenbauer/Imago

Der sofortige Stopp russischer Öl- und Gaslieferungen ist immer wieder im Gespräch. Doch Vizekanzler Robert Habeck befürchtet Hamsterkäufe.

Berlin – In Deutschland wird zunehmend ein Energie-Embargo diskutiert. Für den Fall, dass im Rahmen des Ukraine-Konflikts Öl- und Gaslieferungen aus Russland abrupt beendet werden, befürchtet Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck Hamsterkäufe.

„Was würde passieren, wenn wir sagen: Es gibt kein Öl mehr, wir müssen alle Öl und Benzin sparen?“, fragte der Vizekanzler am Freitag (25.03.2022) in einem ARD-Interview. Habeck geht davon aus, dass die Menschen in der Bundesrepublik nicht weniger Auto fahren würden, sondern es stattdessen einen Ansturm auf Tankstellen geben würde. Schließlich sind Bewohnerinnen und Bewohner auf dem Land auf ihr Auto angewiesen, um den Weg zur Arbeit zu bestreiten. Beim Stopp russischer Öl- und Gaslieferungen würde also Öl gehamstert werden, „wie zu Beginn der Pandemie das Klopapier“, mahnte Habeck. Ein sofortiger Ausstieg aus den Energielieferungen Russlands wäre daher „dramatisch“.

Lieferstopp von Öl und Gas aus Russland: Deutschland ist auf Ernstfall vorbereitet

Doch wann passiert, wenn Russland von sich aus seine Lieferungen an Deutschland stoppt? Für diesen Ernstfall sei Deutschland vorbereitet, es gebe Notfallpläne, versicherte der Grünen-Politiker. Dazu gehören unter anderem staatlich angeordnete „Sicherheitsmaßnahmen“, um Energie zu sparen. Auf Nachfrage wollte Habeck aber keine genaueren Details nennen. Er appellierte allerdings an Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Firmen, jetzt schon Energie zu sparen. „Jede Kilowattstunde, die Deutschland im Moment nicht verbraucht, schadet Putin und hilft uns unabhängiger und gegenüber der Ukraine solidarischer zu sein“, erläuterte Habeck im ARD-Interview.

Vizekanzler Robert Habeck. (Archivbild)
Vizekanzler Robert Habeck. (Archivfoto) © Frederic Kern/Imago Images

Rational wäre es für den russischen Präsidenten Wladimir Putin zumindest nicht, die Lieferungen von sich aus einzustellen, so der Vizekanzler weiter. Deutschland und andere Staaten kämen als Kunden nie zurück. Allerdings müsse man davon ausgehen, „dass Putin nicht rational handelt“.

Öl und Gas aus Russland: Lieferungen nur noch in Rubel bezahlbar

Zuletzt hatte Russland die Forderung gestellt, dass westliche Staaten Energielieferungen künftig nur noch in Rubel bezahlen können. Zahlungen in Euro oder Dollar wolle der Kremlchef nicht mehr akzeptieren. Habeck bezeichnete die Entscheidung gegenüber der ARD als „einseitigen Bruch“ der Lieferverträge.

Er sehe nicht, dass sich der Westen diesem „Erpressungsversuch“ unterwirft. Während des Gipfel-Marathons in Brüssel stimmten sich die Staats- und Regierungschef dazu ab. „Wir müssen da geschlossen handeln“, sagte Habeck. Im Kampf gegen Russland wollen die Staaten Putin durch Sanktionen weiter unter Druck setzen.

Die Folgen des Ukraine-Krieges sind auch in Deutschland spürbar. Nicht nur die Preise für Diesel und Super wurden teurer, auch in Supermärkten findet man leere Regale vor. Neben Öl, Nudeln und Mehl ist auch ein weiteres Produkt von Lieferengpässen betroffen. (kas/dpa)

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