Kehrtwende in Brüssel

Kippt die EU jetzt das Verbrenner-Aus?

06.03.2024
Lesedauer: 2 Minuten
Bisher bestimmen Autos mit Verbrennungsmotor das Straßenbild – das könnte länger so bleiben; Foto: Markus Scholz/dpa

Keine Verbrenner-Autos mehr ab 2035? Die EU-Pläne wirkten bisher wie in Stein gemeißelt, nun scheint auf einmal wieder alles offen!

Das österreichische Medienportal krone.at berichtet von einer denkwürdigen Abstimmung: Das Europaparlament habe am Montagabend erstmals einem Kommissionsvorschlag mehrheitlich zugestimmt, welcher E-Autos nicht mehr automatisch zu klimaneutralen Fahrzeugen erklärt.

Bisher wurden der CO₂-Ausstoß von E-Autos einfach mit einem Wert von null Gramm pro Kilometer festgelegt. Dabei setzen E-Autos natürlich auch Kohlendioxid frei: Bei der Herstellung des Fahrzeugs und vor allem der Batterien, auch bei der Erzeugung des Fahrstroms entsteht in den meisten Fällen Treibhausgas.

Elektrizität mit schlechter CO2-Bilanz

Mit den neu festgelegten Referenzdaten – die BILD vorliegen – sähe das auf einmal ganz anders aus: Eine schlechtere CO2-Bilanz als Elektrizität als Antriebsmittel hat dann nur noch „grauer Wasserstoff“.

Dieser wird mit hohem Energieaufwand aus Erdgas gewonnen. Benzin und Diesel sehen in Sachen CO2 besser aus als Strom, Bio-Kraftstoffe ohnehin. Der Weg wäre damit frei für Verbrennungs-Fahrzeuge, die CO2-neutrale Kraftstoffe wie eFuels tanken.

EU-Komissionspräsidentin Ursula von der Leyen zur „Kronen Zeitung“: „So soll sichergestellt werden, dass es Offenheit für Technologien und Wahlmöglichkeiten für Verbraucher gibt.“ Auch die Industrie solle wählen können, wo sie investieren wolle und worin sie die Mobilität der Zukunft sehe.

Politische Kehrtwende

Über die Gründe für die politische Kehrtwende kann spekuliert werden: Erstens hatte sich die EU ohnehin vorgenommen, ihre Pläne 2026 zum Verbrenner-Aus noch einmal anhand aktueller Daten und Entwicklungen zu überprüfen. Einen weiteren Grund könnte die starke Konkurrenz aus China darstellen. Und die Befürchtung, dass die hiesigen Hersteller damit schwer zu kämpfen habe.

Wegen Vorteilen bei günstiger Energie (vorrangig aus Kohle) und großen Rohstoffreserven für die Akkus können die Chinesen Elektroautos deutlich günstiger produzieren. Die EU ermittelt bereits gegen staatlich unterstütztes China-Preis-Dumping.

Verkehrsexpertin Barbara Thaler (ÖVP) geht die Kehrtwende dagegen noch nicht weit genug. Die EU-Abgeordnete zur „Kronen Zeitung“: „Wir kommen der Wahrheit ein Stück näher, allerdings fehlt immer noch die Produktion und das Recycling des jeweiligen Fahrzeugs in der Bilanz. Somit haben E-Autos, die außerhalb Europas produziert werden, nach wie vor einen unfairen Vorteil. Europa muss aufhören, sich ständig regulatorisch selbst zu benachteiligen.“

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