Rund ein Fünftel der Tankstellen ist betroffen: In Frankreich gibt es Engpässe bei der Kraftstoffversorgung. Die Regierung bittet um »Ruhe«, mancherorts werden Benzin und Diesel nur an bestimmte Berufsgruppen ausgegeben.
An vielen Tankstellen in Frankreich werden Benzin und Diesel knapp. Vor allem zwei Gründe sind dafür ausschlaggebend:
- Zum einen dürfte ein Streik in drei der sechs französischen Raffinerien zu den Versorgungsproblemen geführt haben. Der Arbeitskampf dauert bereits seit mehreren Tagen an. Laut Medienberichten sind auch Raffinerien des Unternehmens TotalEnergies von dem Ausstand betroffen. In der Mehrheit der Anlagen sei die Produktion gedrosselt oder lahmgelegt. Die Gewerkschaft CGT verlangt aufgrund der hohen Inflation unter anderem eine Lohnerhöhung von zehn Prozent. Zudem verweist die Gewerkschaft auf die gigantischen Gewinne, die der Ölkonzern seit Beginn des Jahres erzielt hat, berichten internationale Medien.
- Ein weiterer Grund für die Engpässe dürften die staatlichen Tankrabatte sein. Frankreich hatte den Nachlass an der Zapfsäule Anfang September nochmals erhöht. Statt bisher 18 Cent wird ein Rabatt von 30 Cent pro Liter Benzin oder Diesel gewährt. Vor allem in Grenzregionen wie Lothringen und den Ardennen haben die Rabatte teilweise zu einem Ansturm geführt – auch aus Deutschland.
Medienberichten zufolge sind bis zu 20 Prozent der Tankstellen von Benzin- oder Dieselknappheit betroffen. Besonders im Norden Frankreichs und der Region Paris kommt es demnach zu Engpässen. Einige Départements haben Tankstellen für bestimmte Berufsgruppen eingerichtet, die Priorität haben, insbesondere für Pflegepersonal.
Um die Versorgung der Tankstellen sicherzustellen, dürfen nun auch am Wochenende Tanklaster fahren. Das Fahrverbot für Fahrzeuge mit mehr als 7,5 Tonnen, die Kohlenwasserstoffprodukte transportieren, sei bis Montag aufgehoben, hieß es in einem Erlass.
Umweltminister Christophe Béchu forderte »Ruhe und Verantwortung« und versicherte am Samstag in einem Interview mit dem Fernsehsender Franceinfo: »Die Situation sollte sich weiter verbessern.« Landesweite Beschränkungen seien derzeit nicht geplant.
jpa/dpa