Laut neuer US-Studie

Importiertes LNG soll viel klimaschädlicher als Kohle sein

16.11.2023
Lesedauer: 2 Minuten
Immer mehr LNG-Tanker kommen nach Deutschland Quelle: Getty Images/Image Source/Mischa Keijser

Deutschland setzt zur Überbrückung der Energiekrise auf Flüssiggas (LNG). Nun will eine Studie zeigen, dass LNG noch weit klimaschädlicher ist, als Kohle zu verheizen. „Die Treibhausgasemissionen von LNG sind im schlimmsten Fall um 274 Prozent höher als die von Kohle“, heißt es.

Einer neuen US-Studie zufolge ist es viel klimaschädlicher, Energie aus importiertem Flüssiggas (LNG) zu gewinnen, als auf das Verfeuern von herkömmlicher Kohle zu setzen. „Die absoluten Treibhausgasemissionen von LNG sind im schlimmsten Fall um 274 Prozent höher als die von Kohle“, heißt es in der noch nicht veröffentlichten Analyse des Methan-Forschers Robert W. Howarth von der Cornell University. Zuerst hatte die „Neue Osnabrücker Zeitung“ berichtet. Die ganze Studie ist hier frei einsehbar.

Als Ursache hat Howarth Methan-Leckagen in der Lieferkette ausgemacht. Dazu zählen die verschiedenen Etappen vom Fracking über die Reinigung, die Verflüssigung und schließlich den Transport über die Weltmeere. Methan ist ein besonders aggressives Treibhausgas. Selbst bei der Nutzung der modernsten Schiffe und kürzesten Routen seien die Emissionen „um mindestens 24 Prozent höher“, als wenn Steinkohle verwendet würde, so die Ergebnisse der Berechnungen des Professors für Umweltbiologie. Zumindest eben dann, wenn man den gesamten Weg vom Frackingloch bis zur Verfeuerung zur Strom- oder Wärmeerzeugung betrachtet.

Howarths Studie ist noch nicht gegengeprüft. Die US-Zeitschrift „The Newyorker“ sieht in den Zahlen des Wissenschaftlers aber schon jetzt den Nachweis („Smoking Gun“) für eine fehlgeleitete Klimapolitik von US-Präsident Joe Biden. Denn in den USA werden, auch wegen der hohen Nachfrage aus Deutschland, die LNG-Exportkapazitäten deutlich ausgeweitet, was den Klimaschutzzielen der US-Regierung zuwiderläuft.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) sieht durch die Forschungsergebnisse den Handlungsdruck auf Bundesregierung und Europäische Union gestiegen. In Brüssel wird in wenigen Tagen über schärfere Regeln für Methan-Emissionen aus der Öl- und Gaswirtschaft abgestimmt.

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