Die Importe von Rüstungsgütern in Europa wachsen seit 2019 massiv – auf fast das Doppelte. Dabei steht die Ukraine im Fokus, die im Rahmen ihres Abwehrkampfes zum größten Importeur aufsteigt. Bei den größten Waffenlieferanten wird Russland derweil von einem EU-Staat überholt.
Angesichts des Ukraine-Krieges haben sich Europas Rüstungsimporte in den vergangenen fünf Jahren beinahe verdoppelt. Das geht aus einem Bericht hervor, den das Stockholmer Friedensforschungsinstitut SIPRI veröffentlichte. Demnach hat sich in Europa in den Jahren 2019 bis 2023 die Einfuhr von Waffen im Vergleich zum Zeitraum 2014 bis 2018 um 94 Prozent erhöht. Die SIPRI-Daten beziehen sich auf das Volumen der Waffenlieferungen, nicht auf deren finanziellen Wert. Da das Volumen von Jahr zu Jahr je nach Auftragslage stark schwanken kann, legt das unabhängige Institut den Fokus auf Fünfjahreszeiträume statt auf Einzeljahre.
Größter Importeur in Europa war dabei die Ukraine – mit 23 Prozent der gesamten Waffeneinfuhren der Region. Seit zwei Jahren wehrt das Land einen Angriffskrieg Russlands ab. Allein im Jahr 2023 war die Ukraine mit Abstand der größte Waffenimporteur der Erde.
Im Fünfjahreszeitraum lag das Land weltweit auf dem vierten Platz hinter Indien, Saudi-Arabien und Katar. Die beiden wichtigsten Exportländer für die Ukraine waren dabei die USA mit 69 Prozent an den importierten Gütern sowie Deutschland mit 30 Prozent. Die Rüstungsexporte der Bundesrepublik insgesamt verringerten sich in den vergangenen fünf Jahren um 14 Prozent.
Zum ersten Mal seit Jahrzehnten gehört Russland nicht mehr zu den beiden größten Waffenlieferanten der Welt. Während die USA an der Spitze ihre Waffenexporte um weitere 17 Prozent erhöhte und damit 42 Prozent des Weltmarktes abdeckte, nahmen die Lieferungen aus Russland um mehr als die Hälfte (53 Prozent) ab. Überholt wurde Russland von Frankreich, das seine Exporte um 47 Prozent erhöhte. Deutschland gehörte noch immer zu den Top fünf Exportländern weltweit. Insgesamt fiel der globale Waffentransfer aller Staaten im Vergleich leicht um 3,3 Prozent.
Quelle: ntv.de, lme/dpa