Deutschland hat im Innovationsindex der Uno-Organisation für geistiges Eigentum einen Platz eingebüßt. Die Bundesrepublik belegt in der Rangliste der innovativsten Volkswirtschaften der Welt nun Platz neun.
Gemessen an der Innovationskraft hat Südkorea Deutschland im Jahr 2023 überholt. Die entsprechende Rangliste stellte am Donnerstag die Wipo vor, eine Organisation der Uno, die den Schutz geistigen Eigentums überwacht. Als Gründe für den Platzwechsel nannte Wipo-Generaldirektor Daren Tang sowohl die hohen Ausgaben für Forschung und Entwicklung als auch Kultur-Innovationen wie den Exportschlager koreanische Pop-Musik (K-Pop).
Auf den ersten Plätzen liegen wie im Jahr davor die Schweiz, Schweden und die USA. Besser als Deutschland wurden auch Singapur, Großbritannien, Südkorea, Finnland und die Niederlande bewertet. China legte einen Platz auf Rang elf zu.
Für den Index werden 78 Kriterien berücksichtigt. Dazu gehören das Unternehmensumfeld, Bildung und Forschung, Investitionen und Kreativität etwa bei Industriedesign. Besonders gut schnitt Deutschland bei Forschungsinvestitionen oder Patenten ab. Besonders schlecht bewertet wurde es dagegen beim Anteil der Bildungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt oder beim Einsatz von Informationstechnologie.
Weltweit haben sich die Frühindikatoren für künftige Innovationstätigkeiten deutlich abgeschwächt, schreiben die Autoren. So verlangsamte sich das Wachstum von Ausgaben für Forschung und Entwicklung. Auch wurden 2023 erstmals seit 2009 weniger internationale Patente angemeldet als im Vorjahr.
Kapital scheut Risiko
Risikokapital-Investitionen gingen nach dem Boom 2020/21 im Jahr 2022 um 36 Prozent und 2023 um weitere 39 Prozent zurück. Die Autoren führen dies unter anderem auf gestiegene Zinsen zurück. In der Pandemiezeit 2020/21 hätten dagegen viele Unternehmen ihre Wachstumsstrategien überdacht und viele Länder hätten in die Digitalisierung investiert.
»Kreativität ist auf jeder Ebene – von der lokalen bis zur globalen Ebene – und in allen sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Bereichen gefragt, um die Globalisierung neu zu erfinden und Nachhaltigkeit, Gleichstellung und Wohlstand miteinander zu vereinbaren«, zitierte die Wipo einen der Studien-Herausgeber, Bruno Lanvin.
mik/dpa-AFX