Minus von 5,4 Prozent

Deutlicher Rückgang bei Industrieaufträgen

17.11.2023
Lesedauer: 2 Minuten
Bildquelle: tagesschau.de

Die deutsche Industrie muss einen deutlichen Rückgang der Aufträge verkraften. Das schwächelnde Exportgeschäft mit China belastet. Besonders in zwei Branchen schmilzt das Auftragspolster.

Die deutsche Industrie hat immer weniger Aufträge: Im September schmolz das Auftragspolster im Rekordtempo. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sank der Bestand um 5,4 Prozent, wie das Statistische Bundesamt heute mitteilte. Das ist der stärkste Rückgang seit Beginn dieser Statistik im Jahr 2015. Im Vergleich zum Vormonat gab es mit minus 0,8 Prozent bereits den dritten Rückgang in Folge. Dabei nahmen die offenen Aufträge für Waren „Made in Germany“ aus dem In- und Ausland ab.

„Das Auftragspolster der deutschen Industrie wird dünner, doch es ist noch nicht völlig unkomfortabel“, sagte DekaBank-Ökonom Andreas Scheuerle dazu. „Die Dynamik kann aber dennoch die eine oder andere Sorgenfalte hervorrufen, denn seit September 2022 ist ein Abwärtstrend zu beobachten, der zuletzt konstant stark nach unten zeigte.“

Vor allem zwei Bereiche fielen negativ auf: Die Bestände an Auslandsaufträgen und die der Investitionsgüterproduzenten würden rapide abnehmen. „Beides ist eine Folge der weltweit restriktiven Geldpolitik und der hohen politischen Unsicherheit“, sagte Scheuerle.

Großes Minus in der Autobranche

Besonders in zwei Vorzeigebranchen geht es derzeit bergab: Im Maschinenbau fiel der Auftragsbestand um 2,7 Prozent niedriger aus als im Vormonat, während er in der Autoindustrie sogar um 2,9 abnahm. „Insbesondere in der Automobilindustrie hatten sich in den Jahren 2020 bis 2022 aufgrund von Lieferengpässen historisch hohe Auftragsbestände angestaut“, erklärten die Statistiker. Seit Anfang dieses Jahres sei die Entwicklung nun aber rückläufig.

Dennoch betonen die Statistiker, noch lägen die Auftragsbestände in der Autoindustrie „in einer längerfristigen Betrachtung aber auf einem hohen Niveau“. Ähnlich sei die Situation im Maschinenbau, wenn auch weniger ausgeprägt.

Aufträge reichen noch mehrere Monate

Die Reichweite des Auftragsbestands sank im September auf 7,0 Monate. Das ist das niedrigste Niveau seit mehr als zwei Jahren. Die Reichweite gibt an, wie viele Monate die Betriebe bei gleichbleibendem Umsatz ohne neue Bestellungen theoretisch produzieren müssten, um die vorhandenen Bestellungen abzuarbeiten.

Die exportlastige Industrie hat ihre Produktion zuletzt in drei der vergangenen vier Monate gedrosselt. Ein Grund dafür ist die maue Weltkonjunktur. So schwächelt etwa das Exportgeschäft mit China. Zudem haben viele Zentralbanken ihre Leitzinsen im Kampf gegen die Inflation kräftig heraufgesetzt, was die Finanzierungskosten nach oben treibt und die Nachfrage nach deutschen Waren dämpft.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die Sendung „Plusminus“ in der ARD am 03. Mai 2023 um 23:15 Uhr.

Das könnte Sie auch interessieren

Für Energiekonzern
01.12.2024
EU-Plan gescheitert
29.11.2024
ARD-Show "Die 100"
26.11.2024
Abstimmung über neue EU-Kommission
27.11.2024

Kommentare

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

9 − drei =

Weitere Artikel aus der gleichen Rubrik

Nach Berichten über Menschenrechtsverletzungen in Uiguren-Region
27.11.2024
Thyssenkrupp-Krise
26.11.2024

Neueste Kommentare

Trends

Alle Kategorien

Kategorien