Während Verbraucher unter den steigenden Öl- und Energiepreisen leiden, verdient der Multimilliardär und berühmte Investor Warren Buffett am Ölpreis mit: Ölkonzerne verbuchen wieder Milliardengewinne.
Der berühmte Finanzinvestor Warren Buffett hat sein Engagement im Rohstoffsektor erhöht und setzt auf anziehende Notierungen am Ölmarkt. Wie aus aktuellen Pflichtmitteilungen der US-Börsenaufsicht SEC hervorgeht, hat der mit einem laut Bloomberg-Billionaires-Index (BBI) aktuellen Vermögen von 114 Milliarden Dollar siebtreichste Mensch der Welt im vierten Quartal 2021 seinen Anteil am US-Ölkonzern Chevron um 33 Prozent erhöht.
Ende des vergangenen Jahres betrug der Wert des Chevron-Anteils im Depot von Buffetts Investment-Gesellschaft Berkshire Hathaway demnach etwa 4,5 Milliarden Dollar.
Ölkonzerne im Aufwind
In den vergangenen Monaten hatten die Ölpreise kräftig zugelegt, was bei den Ölkonzernen zu massiven Gewinnsteigerungen führte: Die konjunkturelle Erholung der Volkswirtschaften schob die Notierungen für die Sorten Brent und WTI kräftig an. Und in Folge der Ukraine-Krise schließen viele Beobachter des Ölmarkts Notierungen von mehr als 100 Dollar je Barrel (159 Liter) nicht aus. Gestern hatten die Erdölpreise das höchste Niveau seit Herbst 2014 erreicht.
So stieg das bereinigte Ergebnis des britisch-niederländischen Ölkonzerns 2021 von 4,85 Milliarden auf 19,3 Milliarden Dollar. BP verbuchte 2021 das beste Ergebnis der vergangenen acht Jahre. Nach einem Verlust 2020 von 5,7 Milliarden Dollar erwirtschaftete das Unternehmen nun einen Gewinn von 12,8 Milliarden Dollar.
Auch der Buffett-Favorit Chevron verdient wieder glänzend. Im Gesamtjahr 2021 machte der Ölkonzern mit 15,7 Milliarden Dollar den höchsten Gewinn seit 2014. Allein seit Anfang des Jahres legte die Aktie rund 16 Prozent zu. Das bedeutet, dass Berkshire Hathaway durch diese Entscheidung rund 720 Millionen Dollar verdient hat. Nach Berechnungen des BBI, die zwar mit Vorsicht zu genießen sind, aber die Tendenz wohl zutreffend anzeigen dürften, ist Buffett 2022 bislang um insgesamt rund 4,8 Milliarden Dollar reicher geworden.
Activision Blizzard im Depot
Gut verdient hat der 91-jährige Finanzinvestor auch mit einem für ihn nicht alltäglichen Engagement im Technologiesektor, den er lange Zeit in seiner Karriere gemieden hatte. Der eher als konservativ bekannte „Value-Investor“, der sich vor allem auf konventionelle Branchen konzentriert, hatte im vierten Quartal 2021 die Aktien des Spielekonzerns Activision Blizzard in sein Depot genommen, die Ende Dezember knapp eine Milliarde Dollar wert waren. Ob Buffett selbst die Entscheidung getroffen hat oder seine Portfoliomanager Todd Combs und Ted Weschler ist aus den SEC-Unterlagen nicht ersichtlich.
Perfektes Timing: Am 18. Januar gab der von Bill Gates mitbegründete Technologiekonzern Microsoft die geplante Übernahme von Activision zum Preis von 68,7 Milliarden Dollar bekannt. Seit Jahresbeginn hat sich die Aktie um rund 23 Prozent verteuert. Allein diese beiden Investments haben Berkshire Hathaway demnach beinahe eine Milliarde Dollar eingebracht.


Buffett will sein Vermögen spendenBill Gates, langjähriger Chef des Technologiekonzerns Microsoft, ist mit Buffett seit vielen Jahren befreundet und auch geschäftlich verbunden gewesen. Gates hatte seinen Posten im Verwaltungsrat von Berkshire aber im März 2020 aufgegeben verlassen, um sich verstärkt seinem wohltätigen Engagement zu widmen. Seinen Verwaltungsratsposten bei Microsoft gab er gleichzeitig auf. Aus dem Tagesgeschäft hatte Gates sich bereits Mitte 2008 zurückgezogen und war im Februar 2014 auch als Verwaltungsratschef zurückgetreten.
Buffett war im Juni 2021 aus dem Kuratorium der Bill and Melinda Gates Foundation zurückgetreten, der größten Privatstiftung der Welt. Zusammen mit Gates hatte er 2010 gemeinsam die Initiative „The Giving Pledge“ ins Leben gerufen haben. Milliardäre versprechen dabei, mindestens die Hälfte ihres Vermögens für gute Zwecke abzugeben. Buffett hat angekündigt, alle seine Berkshire-Aktien und damit den Großteil seines Vermögens zu spenden, und hat dazu fünf Stiftungen ausgesucht – unter ihnen die Bill and Melinda Gates Foundation.