Gut für Lkw-genervte Fernreisende – aber schlecht für die Wirtschaft: Der Frachtverkehr auf Deutschlands Autobahnen ist merklich zurückgegangen. Grund ist die schwache Wirtschaftsentwicklung.
Das Brummen der Lkw auf Deutschlands Autobahnen – es ist ein wenig so etwas wie das Grundrauschen der Wirtschaft: Fabriken lassen Bauteile herankarren und Fertigwaren zum Kunden transportieren. Doch lassen sich daraus auch Rückschlüsse auf die konjunkturelle Entwicklung ziehen? Dafür hat das Statistische Bundesamt vor einigen Jahren einen neuen experimentellen Indikator entwickelt. Er misst den mautpflichtigen Lkw-Verkehr – und fasst ihn zu einer Kennziffer zusammen.
Und dieser Indikator zeigt gerade nicht viel Gutes an (jedenfalls nicht für die deutsche Wirtschaft, für Lkw-genervte Reisende vielleicht schon). Laut Statistischem Bundesamt ist der Lkw-Verkehr im März etwas abgeebbt. Die Fahrleistung mautpflichtiger Lastwagen mit mindestens vier Achsen auf Bundesautobahnen sank um 1,0 Prozent zum Vormonat. Der kalenderbereinigte Lkw-Maut-Fahrleistungsindex lag 0,6 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats, wie die Statistiker und das Bundesamt für Logistik und Mobilität (BALM) weiter mitteilten.
Keine Hoffnung auf starke Erholung
Die Lkw-Fahrleistung auf Autobahnen gibt frühe Hinweise zur aktuellen Konjunkturentwicklung in der Industrie. »Wirtschaftliche Aktivität erzeugt und benötigt Verkehrsleistungen. Daher besteht ein deutlicher Zusammenhang zwischen dem Lkw-Maut-Fahrleistungsindex und Indizes zur wirtschaftlichen Aktivität, insbesondere dem Produktionsindex im verarbeitenden Gewerbe«, teilte das Statistikamt dazu mit.
Die führenden Institute trauen der deutschen Wirtschaft in diesem Jahr nur noch ein Mini-Wachstum zu. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte 2024 nur um 0,1 Prozent zulegen, hieß es vor Kurzem in dem sogenannten Frühjahrsgutachten für die Bundesregierung. »Die Wirtschaft in Deutschland ist angeschlagen.« Ab dem Frühjahr werde es eine Erholung geben. Die Dynamik werde aber insgesamt nicht allzu groß ausfallen. Für das kommende Jahr senkten die Institute ihre Schätzung von 1,5 auf 1,4 Prozent.