Sorge um Ukraine-Konflikt

Angst vor Krieg lässt die Börsen beben

14.02.2022
Lesedauer: 3 Minuten
Trader an der Börse Frankfurt (Symbolbild): Der Ukraine-Konflikt belastet die Finanzmärkte. (Quelle: Thomas Lohnes/Getty Images)

Für Anleger war es ein unangenehmer Wochenstart: Zusätzlich zu den Zinssorgen belastet der verschärfte Ukraine-Konflikt die internationalen Börsen. Der Dax rauschte zeitweise rasant ab.

Die Furcht vor einer militärischen Eskalation des Ukraine-Konflikts hat am Montag den deutschen Aktienmarkt stark belastet. Signale von Russlands Präsidenten Wladimir Putin für eine Fortsetzung der Verhandlungen mit dem Westen grenzten allerdings die Verluste etwas ein.

Der Dax  schloss 2,02 Prozent tiefer bei 15.113,97 Punkten, nachdem er am Vormittag aus Furcht vor einem unmittelbar bevorstehenden Krieg in Osteuropa mit 14.844 Zählern deutlich unter die 15.000er-Marke gerutscht war. Der MDax  der mittelgroßen Werte büßte 2,01 Prozent auf 32.733,51 Punkte ein.

Die geopolitische Zuspitzung sei zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt geschehen inmitten der Gemengelage bestehend aus Sorge vor Preissteigerungen, Zinsangst und Konjunkturbangen, sagte Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect. Die Anzeichen einer weiteren Diskussionsbereitschaft des russischen Präsidenten mit Vertretern der Nato und der USA hätten den Verkaufsdruck nun aber abgemildert.

Lufthansa-Aktie erlebt herben Rücksetzer

Finanzwerte zählten zu Wochenbeginn europaweit und auch im Dax zu den größten Verlierern. Deutsche Bank  und Munich Re  büßten jeweils mehr als 3 Prozent ein. Die zunehmenden geopolitischen Spannungen machten Börsianer für die Verluste ebenso verantwortlich wie die etwas schwindende Fantasie von recht bald steigenden Zinsen in der Eurozone.

Nach ihrem jüngst guten Lauf dank der Aussicht auf anziehende Sommer-Buchungen fielen auch die Aktien der Lufthansa  um gut 3 Prozent. Für die Anteile des Flughafenbetreibers Fraport  ging es ähnlich deutlich bergab. Zu Wochenbeginn waren die Sorgen größer geworden, dass der sich zuspitzende Ukraine-Konflikt neue Restriktionen im Reiseverkehr mit sich bringen wird.

Auch zyklische Industriewerte verloren angesichts der mit einem möglichen Krieg in Osteuropa einhergehenden Konjunkturabschwächung deutlich. Am MDax-Ende sackten Thyssenkrupp-Papiere  um rund 7 Prozent ab.

Deutz-Chef stolpert über Frauenquote

Im Nebenwerteindex SDax  reagierten die Anleger von Deutz  verstimmt auf die Nachricht, dass Vorstandschef Frank Hiller vom Aufsichtsrat einstimmig aus dem Vorstand abberufen worden war. Hintergrund sind Differenzen über den Umgang mit Vorgaben für mehr Frauen in Vorständen. Die Anteilsscheine von Deutz verloren 4,7 Prozent. Mehr zum Rauswurf des Deutz-Chefs lesen Sie hier.

Vorne im SDax stachen die Anteile des Biokraftstoff-Herstellers Verbio  mit einem Plus von gut 3 Prozent heraus. Ein positiver Analystenkommentar hatte den Kurs gestützt. Der Experte Florian Pfeilschifter von der Investmentbank Stifel verwies unter anderem auf die anhaltend hohen Biokraftstoffpreise.

Ausverkauf an Europas Aktienmärkten

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50  sackte um 2,18 Prozent auf 4.064,45 Punkte ab. Ebenfalls sehr schwach präsentierte sich die Leitbörse in Paris , während der Londoner FTSE 100  etwas weniger stark unter Druck geriet. In New York stand der Dow Jones Industrial  zum europäischen Handelsschluss ein halbes Prozent tiefer.

Der Euro  fiel angesichts der weiterhin angespannten Lage an der ukrainisch-russischen Grenze. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1316 (Freitag: 1,1417) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8837 (0,8759) Euro. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,15 Prozent am Freitag auf 0,08 Prozent. Der Rentenindex Rex  stieg um 0,29 Prozent auf 141,46 Punkte. Der Bund-Future  verlor zuletzt 0,74 Prozent auf 165,00 Zähler.

Verwendete Quellen:

  • Nachrichtenagentur dpa-afx

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