Boom bei Sonne und Wind

Alle sechs Stunden verschenkt Deutschland seinen Strom

10.07.2024
Lesedauer: 2 Minuten
Erzeugen so viel Strom wie nie: Windräder in Deutschland Foto: Martin Schutt/dpa

Die Sonne scheint, der Wind weht – und die Kosten der Stromproduktion rauschen in den Keller! Klingt eigentlich gut, aber …

Eine Auswertung des Instituts RWI ergibt: Allein an den ersten sechs Tagen im Juli gab es bisher 38 Stunden, an denen der Strompreis an der Energiebörse ins Minus rutschte. Heißt: Alle sechs Stunden muss Strom verschenkt werden. Es gibt nämlich deutlich mehr Stromangebot als Abnehmer.

Insgesamt gab es in diesem Jahr in Deutschland schon an 303 Stunden Strompreise von null oder sogar darunter. Damit wurde zur Jahresmitte bereits fast so viel Strom verschenkt wie im gesamten Jahr 2023.

Für die Steuerzahler ist der Ökostrom-Boom ein Problem. Denn: Die Besitzer von Solar- und Windanlagen erhalten einen festen Preis für jede produzierte Kilowattstunde Strom – selbst wenn an der Börse Strom verschenkt wird. Und je mehr verschenkt wird, umso mehr muss der Steuerzahler draufzahlen.

Bereits Ende Juni hatte BILD enthüllt, dass die Kosten für die Ökostrom-Förderung in diesem Jahr um fast das Doppelte auf rund 19,4 Milliarden Euro hoch knallen werden.

Die Regierung hat das Problem erkannt und in ihrem neuen Wirtschaftsprogramm dazu vereinbart: „Kurzfristig werden wir die Förderung bei negativen Preisen für Neuanlagen grundsätzlich bereits ab dem 1. Januar 2025 aussetzen.“

Laut Prof. Manuel Frondel (RWI-Leibniz-Institut) wird das Problem durch diese Regelung aber nicht gelöst. Er fürchtet, es sei nur „die Spitze des Eisbergs.“ Außerdem warnt er:„Falls der Sommer noch ein Sommer mit viel Sonnenschein werden sollte, könnten die jüngst veranschlagten 19 Milliarden Euro an Subventionen für die Förderung der Erneuerbaren für 2024 bei Weitem nicht ausreichen.“

Seine Forderung: Ökostrom-Förderung schleunigst abschaffen, die Ausbaupläne reduzieren. „Die Ausbaubau-Pläne der Regierung für das Jahr 2030 mit einer Verdreifachung der Photovoltaik und einer Verdopplung der Windkraft an Land sind unbezahlbar und gefährden die Stromversorgungssicherheit.“

Kerstin Andreae, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Energie und Wasserwirtschaft, hält dagegen: „Wir brauchen die aktuelle Dynamik, um die gesetzlich vorgegebenen Ausbauziele zu erreichen.“

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