Hatte der Holocaust nichts mit Rassismus zu tun? Für einen Talkshowauftritt hagelte es Kritik an Whoopi Goldberg. Nun hat sich die Moderatorin und Schauspielerin entschuldigt.
In der Nachmittags-Talkshow »The View« hat Schauspielerin und Moderatorin Whoopi Goldberg, die zum Stammpersonal der Runde gehört, die rassistische Dimension der Judenvernichtung durch die Nazis bestritten. »Lasst uns die Wahrheit sagen, denn beim Holocaust geht es nicht um Rasse«, sagte Goldberg. »Es geht nicht um Rasse. Es geht nicht um Rasse. Es geht um die unmenschliche Behandlung eines Menschen durch einen anderen Menschen.«
Anlass für die Diskussion war die umstrittene Entscheidung eines Schulbezirks in Tennessee, die preisgekrönte Graphic Novel »Maus« über den Holocaust aus dem Lehrplan zu nehmen. Co-Moderatorin Ana Navarro wies nach Goldbergs kontroversem Statement darauf hin, dass beim Holocaust weiße Rassisten (»white supremacists«) Juden gejagt hätten.
»Aber das sind zwei Gruppen von Weißen«, erwiderte Goldberg. »In dem Moment, in dem du es über Rasse drehst, geht es auf diese Spur. Lasst uns darüber reden, was Sache ist. Wie sich die Leute gegenseitig behandeln. Es ist egal, ob du schwarz oder weiß bist, Jude, es geht um uns.«
Massive Kritik von jüdischen Institutionen und Verbänden
Über soziale Medien hagelte es im Anschluss an Goldbergs Auftritt massive Kritik von jüdischen Institutionen und Antidiskriminierungsverbänden. Auf Twitter widersprach Anti-Defamation League CEO Jonathan Greenblatt direkt: »Nein, Whoopi Goldberg, beim Holocaust ging es um die systematische Auslöschung der Juden durch die Nazis – die sie als minderwertige Rasse erachteten. Sie haben sie entmenschlicht und diese rassistische Propaganda benutzt, um das Abschlachten von sechs Millionen Juden zu rechtfertigen. Holocaust-Verzerrung ist gefährlich. #Genug.«
Ähnliche Kritik wurde auch über die Twitter-Kanäle des US Holocaust Museum und des American Jewish Committee formuliert. Die offizielle Auschwitz-Gedenkstelle empfahl Goldberg, einen Onlinekurs über die Geschichte des Holocaust zu absolvieren.
Im Laufe des Montags entschuldigte sich Goldberg dann via Twitter für ihre Aussage. »In der heutigen Show habe ich gesagt, beim Holocaust gehe es nicht um Rasse, sondern um die unmenschliche Behandlung eines Menschen durch einen anderen Menschen. Ich hätte sagen sollen, dass es um beides geht.«
Im Folgenden zitierte sie Greenblatts Statement und merkte an, dass sie falsch gelegen habe. »Jüdinnen und Juden auf der ganzen Welt haben seit jeher meine Unterstützung gehabt, und daran wird sich auch nichts ändern. Ich bedauere den Schmerz, den ich verursacht habe.« Sie schloss mit den Worten »Geschrieben mit meiner aufrichtigsten Entschuldigung, Whoopi Goldberg«.
hpi