Verletzte Spieler

Über 2000 Ausfalltage geben BVB Rätsel auf

09.04.2022
Lesedauer: 4 Minuten
Der BVB fährt dank Doppelpacker Brandt einen Sieg in Stuttgart ein. Die Freude im Dortmunder Lager wird jedoch von mehreren Verletzungen getrübt. Pechvogel Reyna muss schon nach wenigen Sekunden unter Tränen ausgewechselt werden. Die Highlights im Video. Quelle: Welt

Den Sieg in Stuttgart hat der BVB teuer bezahlt. Mit Malen, Reyna, Dahoud, Hummels und Guerreiro reihten sich weitere fünf Profis in die Verletztenliste von Borussia Dortmund ein. Wegen der Vielzahl von Muskelproblemen steht der Verein vor einem Rätsel.

Es waren keine zwei Minuten gespielt, da machte Giovanni Reyna im Sprint einen weiten Schritt – und fasste sich an den Oberschenkel. Kurz darauf musste der US-Amerikaner, der sich gerade erst Anfang März von den Folgen einer Oberschenkelverletzung erholt hatte, in der Partie beim VfB Stuttgart ausgewechselt werden. Mit Tränen in den Augen verließ der Offensivspieler des BVB den Platz. Das Bild, wie er beim 2:0 (1:0) von Borussia Dortmund mit vom Schmerz verzerrten Gesicht in Richtung Kabine ging, machte betroffen.

29 Pflichtspiele hatte Reyna in der laufenden Saison bereits verpasst. Nun droht der Offensivspieler erneut auszufallen. „Er ist wieder fix und fertig“, sagte BVB-Trainer Marco Rose und kündigte für das Wochenende eine Untersuchung von Reynas Verletzung an.

„Das ist bitter für den Jungen“, sagt BVB-Trainer Rose

Die Ergebnisse werden mit besonderer Aufmerksamkeit analysiert werden, genauso wie die exakten Diagnosen, die bezüglich der Probleme von Mats Hummels und Raphael Guerreiro gestellt werden. Auch der Abwehrchef und der Linksverteidiger mussten im Laufe der Partie ausgewechselt werden – Hummels bereits zur Halbzeit, Guerreiro in der 75. Minute. Bereits vor der Partie hatte Stürmer Donyell Malen passen müssen – ebenfalls wegen muskulärer Probleme. Etwas anders verhält es sich bei Mahmoud Dahoud, der nach 36 Minuten ebenfalls ausgewechselt werden musste. Der Mittelfeldspieler hatte sich offenbar in einem Zweikampf die Schulter ausgekugelt.

Erneut verletzt: Weinend verlässt der Dortmunder Giovanni Reyna nach nur wenigen Minuten in Stuttgart den Platz
Quelle: pa/dpa/Tom Weller

„Mich ärgert es für die Jungs einfach“, sagte Marco Rose nach dem Schlusspfiff. Besonders der erneute Ausfall von Reyna ging ihm nahe. „Das ist unheimlich bitter für den Jungen, er bekommt jede Unterstützung. Wir werden ihn wieder gesund und stabil bekommen“, erklärte der BVB-Trainer.

Das Problem der Vielzahl von muskulären Verletzungen beschäftigt die Dortmunder bereits seit Monaten. Schon zur Winterpause war der BVB der Verein, der die mit Abstand die meisten Verletzungen aller Bundesligisten zu beklagen hatte. Zur Hälfte der Saison hatten die Dortmunder bereits 1715 Ausfalltage ihrer Spieler angesammelt – also Tage, an denen BVB-Profis wegen Verletzungen nicht trainieren oder spielen konnten. Anfang März wurde dann sogar die 2000er-Marke überschritten.

BVB-Freude in Stuttgart: Julian Brandt erzielte beim Sieg über den VfB zwei Tore
Quelle: Getty Images/Matthias Hangst

Die Fragen, die sich deshalb aufdrängen, lauten: Ist es einfach nur Pech oder hat es strukturelle Ursachen? Werden Fehler in der Trainingssteuerung oder bei der medizinischen Betreuung gemacht?

Die Verantwortlichen stehen vor einem Rätsel. Sebastian Kehl, der designierte Sportdirektor kündigte jedenfalls eine Analyse an. Dies müsse alles „gut aufgearbeitet werden“, hatte er gesagt. „Sie können mir glauben, dass wir mega professionell aufgestellt sind“, sagte Rose nun in Stuttgart. Er könne sich die Verletzungsmisere nicht so recht erklären.

Kehl und Rose suchen Lösung des Problems

Bereits vor dem Spiel beim VfB hatte sich die schwelende Thematik zu verselbstständigen gedroht. Es gab Diskussionen über den seit weit über zehn Jahren für den BVB tätigen Physiotherapeuten Thomas Zetzmann. Der Verein hatte bekannt gegeben, dass Zetzmann zum Saisonende gehen wird. Dies hat aber familiäre Gründe.

Spekulationen, in Zetzmann wäre eine Ursache für die Verletzungsmisere gesehen worden, seien dagegen „eine Farce“, so Rose. „Er ist ein hervorragender Physio, ein ganz toller Mensch, bei den Jungs beliebt – und er wird nun mit den Verletzungen in Verbindungen gebracht? Nein. Vorher kommt der Trainer, kommen die Ärzte, die Athletiktrainer. Dann kommen irgendwann die Physios. Deswegen ist es mir wichtig, das noch einmal klarzustellen“, sagte Rose am Freitag.

Rose und Kehl werden mit Hochdruck an einer Lösung des Problems arbeiten – das die Mannschaft immer wieder schwächt. Umso größer war die Erleichterung, dass es in Stuttgart trotzdem zu drei Punkten gereicht hat. Entscheidender Faktor dafür war ironischerweise Julian Brandt, der beide Treffer erzielte. Er war für Reyna eingewechselt worden.

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