Sound „aus der Konserve“ soll Stimmung in leere Stadien bringen

22.07.2021
Lesedauer: 3 Minuten
Quelle: sportschau.de

Wegen der Corona-Pandemie werden die Olympischen Spiele größtenteils ohne Zuschauer über die Bühne gehen. Damit sich die Sportlerinnen und Sportler aber nicht ganz alleine fühlen, soll in den Arenen der Sound von den Olympischen Spielen aus Rio eingespielt werden. Das ist aber nicht die einzige technische Spielerei.

Das gab es in der langen Geschichte der Olympischen Spiele der Neuzeit seit 1896 noch nie: Wegen der Corona-Lage im Großraum Tokio, wo aktuell zum vierten Mal während der Pandemie der Notstand gilt, werden bei den Sommerspielen bis auf wenige Ausnahmen – in zwei Fußballstadien und beim Radsport – keine Zuschauer bei den Wettkämpfen um die Medaillen dabei sein.

Damit aber dennoch so etwas wie eine „olympische Atmosphäre“ in den Stadien und Hallen entsteht, setzen die Organisatoren als „Motivationsspritze“ auf technische Hilfsmittel: Wie Präsident Thomas Bach nach der Sitzung der Exekutive des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) am Samstag (17.07.21) mitteilte, sollen mit einem „umfassenden Soundsystem“ Zuschauerreaktionen der Sommerspiele aus Rio 2016 abgespielt werden.

Fans mit Videoselfies auf den Videowänden

Die Sportlerinnen und Sportler sollen sich ausschließlich „wie von Fans umgeben fühlen“, erklärte Bach auf der Pressekonferenz. „Wir wollen nicht, dass sich die Athleten in den Stadien alleine fühlen, sie sollen wissen, dass viele Menschen sie unterstützen“, erklärte Bach. Bahnradfahrer Maximilian Levy äußerte sich in der „Bild“ skeptisch zu der „netten Idee“: „Dass es echt klingt, werden sie nicht hinbekommen. Wenn etwas zum falschen Zeitpunkt eingespielt wird, ist das befremdlich. Authentisch kann das nicht sein.“

Dazu wird es neben der Geräuschkulisse „aus der Konserve“ noch andere technische Spielereien geben: Auf einer „Live Cheer Map“ wird an den Wettkampfstätten virtuelle Anfeuerung und Applaus von TV-Zuschauern und Streaming-Nutzern weltweit dargestellt – auch die übertragenden Sender können diese „Jubel-Karten“ einblenden. Außerdem können Fans bis zu fünf Sekunden lange Videoselfies machen, die ebenfalls auf Videowänden in den Stadien und Hallen eingespielt werden.

Bach hofft weiter auf Zuschauer in allen Arenen

Yiannis Exarchos vom für die internationale Berichterstattung verantwortlichen Olympic Broadcasting Services sagte zu den technischen Spielereien: „Die Technologie wird eine entscheidende Rolle spielen und es uns ermöglichen, Fans virtuell an die Veranstaltungsorte zu bringen.“ Das sei einerseits wichtig für die Zuschauer selbst, andererseits aber auch für Athleten, die auf der größten Bühne der Welt gegeneinander antreten.

IOC-Boss Bach hat allerdings noch einen ganz anderen Plan: Wenige Tage vor dem Beginn der Olympischen Spiele am Freitag (23.07.21) teilte er der japanischen Regierung seinen Wunsch mit, kurzfristig Zuschauer bei den Spielen zulassen, falls die Ansteckungszahlen zurückgehen sollten. Derzeit scheint es aber unwahrscheinlich, dass es dazu kommt. Auch Olympia-Teilnehmer anderer Sportarten dürfen während der Wettkämpfe ihre Teamkolleginnen und -kollegen nicht unterstützen.

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