Fall mit vielen Wendungen

Smollett wegen Fake-Angriff vor Gericht

29.11.2021
Lesedauer: 2 Minuten
Smollett bei einer Anhörung im Februar 2020: Ob er jetzt aussagt, ist unklar. (Foto: imago images/ZUMA Wire)

Ein angeblich schwulenfeindlicher Angriff auf US-Schauspieler Smollett sorgt international für Entsetzen. Doch bald werden Zweifel laut. Nun muss sich der 39-jährige Afroamerikaner vor Gericht verantworten: Er soll die Attacke inszeniert haben, um sich berufliche Vorteile zu verschaffen.

Knapp drei Jahre nach einem mutmaßlich inszenierten Angriff hat in Chicago der Strafprozess gegen US-Schauspieler Jussie Smollett begonnen. Dem 39-Jährigen wird vorgeworfen, den angeblich rassistisch und schwulenfeindlich motivierten Angriff auf ihn gestellt und die Polizei belogen zu haben. Er weist die Vorwürfe zurück. Der Prozess könnte bereits am morgigen Freitag oder zum Beginn nächster Woche enden, kündigte Richter James Linn zu Beginn der Geschworenen-Auswahl an.

Der Fall voller Wendungen hatte in den USA und international für Aufsehen gesorgt. Der afroamerikanische und homosexuelle Star aus der Fernsehserie „Empire“ hatte im Januar 2019 berichtet, er sei nachts in Chicago auf offener Straße von zwei Maskierten angegriffen und beleidigt worden. Die Angreifer hätten ihm einen Strick um den Hals gelegt und geschrien, Chicago sei „MAGA-Land“ – in Anspielung auf den Wahlkampfslogan von US-Präsident Donald Trump, „Make America Great Again“ („Macht Amerika wieder großartig“).

Die angebliche Attacke sorgte zunächst für Entsetzen, doch schon rasch wurden Zweifel an Smolletts Darstellung laut. Nach Überzeugung der Polizei soll der Schauspieler sich selbst einen Drohbrief geschickt und anschließend zwei Bekannte mit dem vorgetäuschten Angriff beauftragt haben; von seiner Opferrolle soll er sich berufliche Vorteile erhofft haben.

Erst eingestellt, dann wiederaufgenommen

Der Fall nahm eine weitere kuriose Wende, als die Staatsanwaltschaft im März 2019 die 16 Anklagepunkte gegen Smollett überraschend fallen ließ. Der Schauspieler musste lediglich Sozialstunden leisten und 10.000 Dollar zahlen. Das wurde von der Polizei und der Stadt Chicago scharf kritisiert. Schließlich wurde ein Sonderstaatsanwalt damit beauftragt, sich erneut des Falls anzunehmen. Eine sogenannte Grand Jury erhob im Februar 2020 erneut Anklage gegen Smollett.

Ob Smollett, der seine Rolle bei „Empire“ im Zuge der Enthüllungen verlor, selbst aussagen wird, ist noch unklar. Dagegen wird allgemein damit gerechnet, dass die beiden von ihm mutmaßlich angeheuerten Brüder als Zeugen auftreten werden. Ihre Anwältin Gloria Schmidt Rodriguez sagte bereits im Februar 2020, dass ihre Mandanten die Tat bereuen und das auch öffentlich kundtun wollten.

Quelle: ntv.de, mau/AFP

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