Kann er die Zeit anhalten?

Ronaldo wehrt sich mit Fabelrekord gegen die Bedeutungslosigkeit

06.09.2024
Lesedauer: 4 Minuten
Cristiano Ronaldo hat wieder einmal Geschichte geschrieben. (Foto: REUTERS)

Cristiano Ronaldo setzt mal wieder eine besondere Marke. Im Nations-League-Spiel gegen Kroatien feiert der portugiesische Fußball-Superstar einen ganz besonderen Treffer. Doch er will sich damit nicht zufriedengeben, die nächste magische Marke hat er bereits im Visier.

Es wurde Cristiano Ronaldo in seiner phänomenalen Karriere schon schwerer gemacht. Mit einem klitzekleinen Handzeichen deutete Portugals Superstar auf seinem ewigen Weg zum Karriere-Horizont den Laufweg an, den er nun wählen werde. Auf der linken Seite nahm Nuno Mendes den Hinweis wahr, flankte ins Zentrum, dorthin also wohinRonaldo gelaufen war. Der Ball segelte scharf und halbhoch in die Mitte, unerreichbar für zwei kroatische Verteidiger, die sich links und rechts vom Giganten postiert hatten, ihn aber im entscheidenden Moment aus den Augen verloren hatten. Ronaldo drückte den Ball volley zum 2:0 ins Netz. Ein schönes Tor, ein historisches.

Und niemand wusste das in diesem Augenblick besser als Ronaldo selbst. Denn um das Erreichen der magischen Marke hatte er in den vergangenen Tagen reichlich Brimborium gemacht. Zum 900. Mal erzielte er als Profi einen Treffer. Eine emotionale Zwischenstation auf dem Weg zu einem noch viel größeren Ziel. Die 1000 möchte der mittlerweile 39-Jährige noch vollmachen. Aber erstmal den Moment zelebrieren. Und auch das kann kaum jemand so emotional wie der Superstar selbst. Er rannte ungläubig lächelnd zur Eckfahne, vergrub dann sein Gesicht in den Händen und sank zu Boden. Ronaldo hatte der Fußballwelt zum Auftakt der neuen Nations League wieder einen besonderen Moment geschenkt. Und Portugal den Sieg, 2:1 hieß es am Ende gegen die Kroaten.

„Einzigartiger Meilenstein meiner Karriere“

Ja, diese besonderen Momente werden weniger. Aber sie wollen einfach nicht verschwinden. Der Gigant wehrt sich nämlich mit allem, was er hat, dagegen, im Nirwana des warmen Wüstensands zu verschwinden. Es scheint, als könne die Zeit anhalten, zumindest verlangsamen. In den Tagen beim Nationalteam nutzt er die Bühne für sich. Wie er es immer getan hat. Für Gedanken über seinen Rücktritt, die es gar nicht gibt. Für Gedanken über neue Ziele. Und im Nebenjob auch für seinen eigenen, ganz frischen Youtube-Kanal, der schon fast 58 Millionen Abonnenten zählt. Täglich werden es mehr. Wo Ronaldo ist, ist oben. Ganz oben. Und das soll immer so bleiben. Vorerst also weiter auf dem Fußballplatz, den liebt er immer noch, wie am ersten Tag.

„Es bedeutet mir viel, denn es war ein einzigartiger Meilenstein meiner Karriere“, verkündete Ronaldo nach dem perfekten Auftakt in die Nations League. Und der perfekten Antwort an alle Kritiker, die ihm nach der für ihn und sein Team enttäuscht verlaufenen EM einen Rücktritt nahe gelegt hatten. Ronaldo war ohne Treffer geblieben und in den meisten Spielen ohne Bindung zu seinen Mitspielern. Das hatte er wort- und gestenreich beklagt. Der Liebe der Fans tat die Verzwergung des Superstars zum Wutnaldo keinen Abbruch. Und so zog er, wie so oft, aus Kritik und Spott neue Kraft. „Es hat mich noch mehr motiviert weiterzumachen, ehrlich gesagt“, sagte er vor dem Kroaten-Duell. Mit seinem Treffer baute CR7 in seinem 213. Länderspiel seinen Torweltrekord auf 131 aus.

Wird er womöglich nie aufhören?

Ronaldo geht davon aus, dass seine bisherige Ausbeute für seine Klubs und die Nationalmannschaft unerreicht sind. Die internationalen Zahlenmeister sind sich indes uneins. Das Guinness Buch der Rekorde etwa setzt die brasilianische Legende Pelé mit 1279 Treffern in 1363 Spielen auf Platz eins. Der Weltverband Fifa führt keine offizielle Liste. CR7 pfeift auf solche Angaben. Er sieht sich als die wahre Nummer eins, denn er habe Beweise für die Anzahl seiner Treffer. „Alle meine Tore gibt es auf Video“, sagte er. Ja, er „respektiere all die anderen“ wie Pelé oder den 1969 verstorbenen Artur Friedenreich, der sogar 1329 Treffer erzielt haben soll.

Ronaldo beschäftigt sich nur mit Ronaldo. Die 900er-Marke sei eine Zahl, „die ich schon seit langer Zeit erreichen wollte“, sagte er. „Ich wusste, dass ich diese Zahl erreichen kann, denn wenn ich weiter spiele, würde das ganz natürlich passieren.“ Die Bestmarken seien das Ergebnis harter Arbeit. „Rekorde kommen von selbst. Ich breche keine Rekorde. Rekorde sind das, was mich verfolgt.“ Und so wird er weitermachen, immer weitermachen. Bei Al-Nassr in der saudischen Wüste und im Trikot von Portugal. Es sei ihm „nie in den Sinn gekommen“, dass seine Zeit zu Ende sein könnte, sagte er nach seiner Nominierung und verriet: „Wenn ich kein Mehrwert mehr bin, werde ich der Erste sein, der geht.“ Womöglich wird er also nie aufhören.

Quelle: ntv.de

Das könnte Sie auch interessieren

Heino kritisiert deutsche Politik
11.09.2024
Niedrige Qualität wird weggespart
13.09.2024

Kommentare

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

eins + 15 =

Weitere Artikel aus der gleichen Rubrik

Heino kritisiert deutsche Politik
11.09.2024
Gitarrenriff unerlaubt benutzt
10.09.2024
Toronto International Film Festival
09.09.2024

Neueste Kommentare

Trends

Alle Kategorien

Kategorien