Üble Tiraden gegen Klublegenden

Real-Boss beleidigte Ronaldo schwer

14.07.2021
Lesedauer: 4 Minuten
Florentino Perez und Cristiano Ronaldo, der "Trottel". (Foto: picture-alliance/ dpa)

Der spanische Fußball hat einen handfesten Skandal: Florentino Perez, Präsident von Real Madrid, zieht in zwei nun veröffentlichten Mitschnitten über einige der größten Legenden des Fußballs her. Pikant: Manche von ihnen sind dem Verein noch verbunden.

Florentino Perez ist ein mächtiger Mann: Der 74-Jährige ist der Präsident von Real Madrid, dem womöglich ruhmreichsten Fußballklub der Welt. Ein Posten mit Einfluss, mit viel Prestige. Für die „Königlichen“ spielten viele der größten Fußballer unserer, sogar aller Zeiten. Nun steht Perez unter Druck, weil er einige der Legenden des Vereins massiv beleidigte. Hinterrücks. „Trottel“, „Idiot“, „Verrückt“, „Schwindler“ – harte Worte sind dokumentiert über einige der größten Namen des internationalen Fußballs. In diesen Tagen wurden mehrere Aufnahmen geleakt, die die Tiraden dokumentieren. Perez will rechtlich gegen die Mitschnitte von Gesprächen mit verschiedenen Personen vorgehen, ihre Authentizität ist aber unbestritten.

Das Portal „El Confidencial“ hatte am Dienstag Audiofiles veröffentlicht, auf denen zu hören ist, wie Perez im Jahr 2006 die Klublegenden Iker Casillas und Raúl herzog. Casillas sei „der eine große Schwindel, und der andere ist Raúl. Die beiden großen Betrügereien von Madrid sind zuerst Raul und dann Casillas.“ Diese Spieler seien „sehr egoistisch. Auf die beiden kann man sich nicht verlassen. Wer es tut, macht einen Fehler“. Raúl bestritt beinahe 700 Pflichtspiele für die „Königlichen“, derzeit ist er Trainer der zweiten Mannschaft. Casillas gewann mit dem Klub dreimal die Champions League und sechsmal die spanische Meisterschaft. Den Fans gilt er als „San Iker“, der „heilige Iker“. Für Perez ist der fünfmalige Welttorhüter schlicht ein „Schoßhündchen“ und eine „Marionette“. Raúl dagegen sei „fürchterlich“ und ein „falscher Junge“.

Casillas sei nicht der richtige Torhüter für Real, „er war es nie“, sagte Perez. Casillas spielte 18 Jahre für Real Madrid und engagiert sich seit Ende 2020 für die „Real Madrid Foundation“. Ex-Trainer Vicente del Bosque, später als spanischer Nationaltrainer Welt- und Europameister, sei ein „Dummkopf, der weder etwas von Training noch von Taktik versteht“, sagte Perez 2006. Er habe einen „schrecklichen Blick“ auf die Spieler, nicht nur auf Casillas und Raúl. „Die Spieler sind sehr egoistisch, man kann sich nicht auf sie verlassen“, sagte Perez. „Wenn du das tust, hast du einen Fehler gemacht und sie lassen dich im Stich, das ist lächerlich.“ Die Äußerungen stammen allesamt aus dem Jahr 2006, als Florentino Perez als Präsident von Real Madrid zurücktrat und insbesondere Raúl die Schuld dafür gab, dass er zu dieser Entscheidung kam.

„Idiot“, „abnormal“

Am Mittwoch legte „El Confidencial“ nach. Die Opfer diesmal: Startrainer José Mourinho, Ex-Spieler Fabio Coentrao – und Superstar Cristiano Ronaldo. Der Portugiese, fünffacher Weltfußballer, mit 450 Toren in 438 Spielen Reals Rekordtorschütze und fünffacher Champions-League-Sieger mit Real, sei „verrückt. Dieser Typ ist ein Trottel, ein Kranker. Ihr denkt, dass dieser Kerl normal ist, aber das ist er nicht“, sagte Perez auf Aufnahmen, die laut „El Confidencial“ aus dem Oktober 2012 stammen. Ronaldo war 2009 von Manchester United nach Madrid gewechselt, Perez war damals drei Jahre nach dem Ende seiner ersten Amtszeit als Real-Präsident auf den Thron der „Königlichen“ zurückgekehrt. Den ehemaligen Real-Trainer Mourinho bezeichnete Perez außerdem als „Idiot“ und „abnormal“, Mittelfeldspieler Coentrao sei „etwas schwachsinnig“.

Perez bestreitet nicht die Authentizität seiner Aussage, es seien aber „isolierte Zitate, die Teil von Gesprächen waren und aus dem größeren Kontext gerissen wurden.“ In einer Vereinsmitteilung gab der 74-Jährige Einblicke in die Herkunft des Mitschnitts: „Ich glaube, es ist wichtig klarzustellen: Die veröffentlichten Zitate waren Teil von Gesprächen, die von Herrn José Antonio Abellan (spanischer Journalist, Anm. d. Red.) heimlich aufgezeichnet wurden, der seit vielen Jahren erfolglos versucht, die Aufzeichnungen zu verkaufen. Ich finde es überraschend, dass sie trotz der verstrichenen Zeit heute von ‚El Confidencial‘ veröffentlicht wurden.“ Der Real-Herrscher vermutet, sie seien nun deswegen publiziert worden, „weil ich eine treibende Kraft bei der Super League war“. Er habe die Angelegenheit nun in die Hände seiner Anwälte gelegt, „die das weitere Vorgehen prüfen“.

Quelle: ntv.de, ter

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