Einigung im Missbrauchsverfahren mit Virginia Giuffre

Prinz Andrew zieht den Kopf aus der Schlinge

15.02.2022
Lesedauer: 4 Minuten
Prinz Andrew hat den Missbrauchsprozess abgewendet Foto: Steve Parsons/dpa

Und gibt KEINE Schuld zu!

Der britische Prinz Andrew hat in dem Missbrauchsverfahren in New York eine außergerichtliche Einigung mit der Klägerin Virginia Giuffre erzielt.

Das geht aus einem am Dienstag veröffentlichten Gerichtsdokument hervor. Giuffre hatte dem Prinzen vorgeworfen, sie im Jahr 2001 dreimal sexuell missbraucht zu haben, als sie erst 17 Jahre alt war – unter anderem im Haus des verstorbenen Sexualstraftäters Jeffrey Epstein (†66) und auf dessen Privatinsel Little St. James (US-Jungferninseln).

2001: Prinz Andrew mit der minderjährigen Virginia Giuffre (Mitte, damals Roberts) und der verurteilten Epstein-Komplizin Ghislaine Maxwell (rechts)
2001: Prinz Andrew mit der minderjährigen Virginia Giuffre (Mitte, damals Roberts) und Epsteins verurteilter Komplizin Ghislaine Maxwell (rechts) Foto: AFP PHOTO/UNITED STATES DISTRICT COURT

Als Beweis diente unter anderem das Foto von Andrew, Virginia und Epsteins verurteilter Komplizin Ghislaine Maxwell (60), das vor einiger Zeit um die Welt ging.

Vorwürfe, die Prinz Andrew vehement bestritt – und auch jetzt weiterhin dementiert. Denn: Aus der Erklärung des Gerichts geht hervor, dass Andrew KEINE der von Guiffre erhobenen Vorwürfe eingesteht!

Epsteins Privatinsel Little St. James – hier soll Andrew Virgina Giuffre zum Sex gezwungen haben
Epsteins Privatinsel Little St. James – hier soll Andrew die minderjährige Virgina Giuffre missbraucht haben Foto: picture alliance / Captital Pictures

Nun aber hat der Prinz seinen Kopf aus der Schlinge gezogen und eine Aussage unter Eid abgewendet, die am 10. März hätte stattfinden sollen.

Stattdessen wird der in Ungnade gefallene Prinz eine Geldzahlung in offiziell unbekannter Höhe an das Opfer leisten. Der Betrag sei vertraulich, erklärten beide Parteien in dem Schreiben.

Die Briten-Zeitung „DailyMail“ weiß die Summe allerdings schon: 8,9 Millionen Euro soll der Herzog von York angeblich zahlen!

Ein Teil der Spende soll an Virginia Giuffres Wohltätigkeitsorganisation „zur Unterstützung der Rechte von Opfern“ gehen, heißt es weiter.

Besonders zynisch: In der Erklärung betont Andrew, es sei „bekannt, dass Jeffrey Epstein über viele Jahre hinweg mit zahllosen junge Mädchen“ Sex-Handel betrieben habe. Andrew bedauere „seine Verbindung zu Epstein“ und würdigt „den Mut von Frau Giuffre und anderen Überlebenden“, „die sich für sich selbst und andere eingesetzt haben“.

Virgina Giuffre mit ihrem Anwalt David Boies 2019 vor dem New Yorker Gerichtsgebäude
Virgina Giuffre mit ihrem Anwalt David Boies 2019 vor dem New Yorker Gerichtsgebäude
Foto: SHANNON STAPLETON/REUTERS

Worte, die im starken Kontrast zu den erhobenen Anschuldigungen von Giuffre stehen sowie zu dem, was seine Anwälte noch zu Beginn des Jahres geäußert hatten, als Andrew mit allen Mitteln versucht hatte, die Klage abzuwenden.

Die Anwälte behaupteten damals, Giuffre habe jahrelang versucht, von den Anschuldigungen gegen Andrew, Epstein und Co. finanziell zu profitieren. Giuffre habe etwa Artikel und Fotos an Nachrichtenagenturen verkauft.

Die Argumente der Anwälte damals in ihrem Versuch, die Klage abzuwenden: „Giuffre hat diese unbegründete Klage gegen Prinz Andrew angestrengt, um einen weiteren Zahltag auf seine Kosten und auf Kosten derer, die ihm am nächsten stehen, zu erreichen.“ Und weiter: „Die meisten Menschen können nur davon träumen, die Geldsummen zu erhalten, die Giuffre im Laufe der Jahre für sich gesichert hat.“

In der Erklärung von Dienstag litten die Anwälte dann unter Gedächtnisverlust. Andrew habe nie die Absicht gehabt, „den Charakter von Frau Giuffre zu verleumden, und er akzeptiert, dass sie sowohl als erwiesenes Missbrauchsopfer als auch als Ergebnis unfairer öffentlicher Angriffe gelitten hat“. Na dann …

Heißt das jetzt, Andrew ist rehabilitiert? Das bleibt abzuwarten. Dem Prinzen, der als Lieblingssohn von Queen Elizabeth II. (95) gilt, wurden alle militärischen Dienstgrade und Schirmherrschaften königlicher Wohltätigkeitsorganisationen entzogen.

Der künftige König Prinz Charles (73) will Berichten zu Folge nichts mehr von seinem Bruder wissen. Die Royals haben ihn also schon teilweise verstoßen.

Sein Ansehen dürfte weltweit beträchtlich Schaden genommen haben …

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