Das größte Volksfest der Welt fällt auch 2021 aus. Die Corona-Entwicklung sei nicht absehbar und Hygienemaßnahmen nicht realistisch, sagt der Münchner Oberbürgermeister.
Das Oktoberfest findet wegen der Corona-Pandemie auch in diesem Jahr nicht statt. Das teilten Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) mit. Beide hatten zuvor mit den Stadtoberhäuptern anderer Kommunen mit großen Volksfesten über das weitere Vorgehen beraten. Söder sagte danach, die gemeinsame Empfehlung sei, keine Volksfeste stattfinden zu lassen. Zugleich betonte er, dass die letzte Entscheidung bei den jeweiligen Kommunen liege.
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Söder und Reiter begründeten die Entscheidungen mit der nicht absehbaren Entwicklung der Infektionszahlen. Eine sichere Durchführung mit Hygienemaßnahmen wie Masken sei nicht realistisch. Im Falle einer späteren Absage drohe ein noch größerer wirtschaftlicher Schaden.
Söder: Notwendige Auflagen würden die Marke Oktoberfest beschädigen
Das Oktoberfest sei „das globalste Fest überhaupt“, sagte Söder. Es sei „die größte Visitenkarte, die Bayern abgibt“. Unter den in diesem Jahr sicher nötigen „unzähligen Auflagen“ würde aber diese starke Marke nur beschädigt. Außerdem hält Söder Abstandsregeln in einer angetrunkenen Menge für nicht durchsetzbar. „Es wäre auch die Gefahr, dass es zu zum Teil chaotischen Zuständen führen kann.“
Reiter sagte, es habe keinen Sinn ergeben, noch weiter mit einer Entscheidung zu warten. Die Planungen für die diesjährige Wiesn hätten jetzt konkret beginnen müssen, die Wirte hätten Personal anstellen müssen. Auch der Aufbau der Festzelte mit Platz für jeweils um die zehntausend Besucher hätte jetzt bald anfangen müssen. „Für mich persönlich ist das auch keine leichte Entscheidung“, sagte Reiter. Es sei sehr schade für die Millionen Fans der Wiesn. Es sei aber auch schade, weil es existenzielle Auswirkungen habe für die Menschen, die dort arbeiteten.
Die erneute Absage trifft wirtschaftlich nicht nur Wirte, Schaustellerinnen und Budenbesitzer auf dem Volksfest selbst, sondern auch Hotels, Gaststätten, Taxifahrer und Einzelhändlerinnen. Die Wiesn 2019 hatte nach Angaben der Stadt einen Wirtschaftswert von rund 1,2 Milliarden Euro. Alternativ sollten kleinere, dezentrale Angebote gemacht werden, kündigte Reiter an.
Der Wiesn-Chef und Münchner Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) wertete die Absage des Oktoberfestes als richtigen Schritt. „Die Entscheidung des Oberbürgermeisters und des Ministerpräsidenten ist völlig richtig – nicht nur aus Rücksicht auf die Gesundheit der Besucher, sondern auch aus Rücksicht auf den guten Ruf des Münchner Oktoberfestes als qualitätsvolles, sicheres Fest. Deshalb unterstütze ich sie ausdrücklich“, sagte Baumgärtner.
Die Wiesn 2021 sollte vom 18. September bis zum 3. Oktober stattfinden. Rund sechs Millionen Besucher aus aller Welt kamen in früheren Jahren zum größten Volksfest der Welt.