Weil Podcaster Joe Rogan bei Spotify Falschinformationen verbreitet habe, ließ Neil Young seine Musik dort löschen. Nun talkt Rogan nicht mehr exklusiv bei dem Streamingdienst, und Youngs Lieder kehren zurück.
Ob der kanadische Rockmusiker Neil Young mit dem Werk der österreichischen Band Erste Allgemeine Verunsicherung vertraut ist? Sehr wahrscheinlich ist es nicht, aber sonst wäre ihm vielleicht deren Songzeile »Das Böse ist immer und überall« durch den Kopf gegangen beim Verfassen einer Mitteilung für seine Website .
Darin verkündet Neil Young, dass er seine Musik wieder zum Streaming bei Spotify freigeben werde. 2022 hatte Young sich dazu entschlossen, den schwedischen Streaminganbieter zu boykottieren. Als Grund nannte er, dass der Podcast von Joe Rogan Falschinformationen über das Coronavirus verbreite.
Die »Joe Rogan Experience« symbolisierte den Strategiewechsel des Audiostreamers, der neben Musik zunehmend in Podcasts investierte. Rogan schloss 2020 mit Spotify einen auf 100 Millionen Dollar geschätzten Exklusivvertrag ab. Der als Mixed-Martial-Arts-Kommentator bekannt gewordene Comedian spricht ein breites Publikum an, gilt als einflussreich sowohl bei jungen Zielgruppen als auch bei einem eher konservativen Publikum. Immer wieder lädt er sich kontroverse Gesprächspartner ein.
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Doch nach einem Gespräch, das Rogan mit dem US-Virologen und Impfgegner Robert Malone geführt hatte, kritisierten Hunderte Wissenschaftler Spotify. Eine Kritik, der sich auch Neil Young anschloss – und nach ihm seine alten Weggefährten Joni Mitchell und Crosby, Stills & Nash.
Spotify reagierte mit Hinweisen auf wissenschaftlich fundierte Informationen zu verlässlichen Quellen. Joe Rogan räumte Fehler ein. Einige Wochen später entschuldigte er sich auch für rassistische Beleidigungen.
Den Meinungswechsel bei Neil Young löste erst ein neuer Vertrag aus, den Spotify am 2. Februar verkündete . Demnach habe man einen auf mehrere Jahre angelegten Partnerschaftsdeal mit der »Joe Rogan Experience« geschlossen. Allerdings sieht dieser neue Vertrag keine Exklusivität mehr vor – Rogans Podcast wird auch bei YouTube, Apple und anderen Plattformen zugänglich sein, das berichteten »Wall Street Journal « und »New York Times «.
Damit würden nun »Apple und Amazon denselben Desinformations-Podcast servieren« wie Spotify, so Neil Young. Seine Konsequenz daraus ist, dass auch Spotify wieder die Heimat seiner Musik werde. »Ich kann Apple und Amazon nicht einfach auch verlassen, so wie ich es mit Spotify tat«, räumt Young ein, denn »dann gäbe es für meine Musik nur noch sehr wenige Streaming-Absatzmärkte für Musikliebhaber«.
Neil Young, der sich schon seit Langem auf einer Mission für bessere Klangqualität im Digitalbereich befindet, nutzte die Botschaft zur erneuten Kritik am »#1streamer of low res music in the world«, wie er Spotify bezeichnet. Er forderte den Streamingdienst dazu auf, die Musik zumindest optional auch in höherer Auflösung zur Verfügung zu stellen.
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