München – Wie mag er sich gefühlt haben? Täglich war ein Mann (51) bei seiner Arbeit von großer Kunst umgeben: Paul Klee, Ernst Ludwig Kirchner, Wassily Kandinsky, August Macke. Mit der Zeit muss in ihm eine Idee gereift sein …
Ein Mitarbeiter der Pinakothek der Moderne in München (Bayern) hat heimlich die Sammlung des Museums erweitert – mit seinem eigenen Gemälde. Der Mann arbeitete im technischen Dienst der Pinakothek, sieht sich selbst aber als freischaffender Künstler. Damit sich auch die Kunstwelt von seinem Talent überzeugen kann, wurde der Mann aktiv.
Am 23. Februar schmuggelte der 51-Jährige laut „Süddeutscher Zeitung“ eins seiner eigenen Gemälde ins Gebäude. In einem Durchgang bohrte er zwei Löcher in die Wand und hängte sein Werk auf.
Was verrückt klingt, war für den Kunst-Anarchisten kein großes Problem: Als Angestellter hatte er auch außerhalb der Öffnungszeiten Zugang zu den Ausstellungsräumen und fiel wohl auch niemandem auf, als er das Bild anbrachte.
Wie lang das 60 mal 120 Zentimeter große Gemälde an der Wand hing, ist unklar, vermutlich nicht allzu lang. Pressesprecherin Tine Nehler zur SZ: „Die Aufsichten bemerken so etwas sofort.“
Das ungewollte Bild wurde abgehängt und, so vermutet Nehler, dem Mann zurückgegeben. Nähere Details zu dem Bild – also zu Stilrichtung oder Motiv – waren nicht bekannt.
Die eigenmächtige Ausstellung beschäftigt nun die Polizei. Weil der Angestellte zwei Löcher in die Flur-Wand bohrte, wird wegen Sachbeschädigung ermittelt. Sonst ist dem Mann kein strafbares Verhalten vorzuwerfen.
Die härteste Konsequenz ereilte den Mann durch seinen Arbeitgeber: Er erhielt Hausverbot, wurde freigestellt. Das Arbeitsverhältnis wurde per Aufhebungsvertrag beendet.