Der Auftritt von Céline Dion war der Höhepunkt der Olympia-Eröffnungsfeier in Paris und keine Selbstverständlichkeit. Dion leidet am Stiff-Person-Syndrom.
Sängerin Céline Dion ist zurück im Rampenlicht. Nachdem sie alle ihre Konzerte abgesagt und Ende 2022 ihre Erkrankung am Stiff-Person-Syndrom öffentlich gemacht hat, zeigt sich die Sängerin nun wieder bei einigen Events. Vor ihrem spektakulären Auftritt auf dem Eiffelturm bei der Eröffnung der Olympischen Spiele 2024, zeigte sie sich etwa hier in New York zu einer Sondervorführung ihrer Doku „I Am: Céline Dion“, die aktuell bei Amazon Prime Video zu sehen ist. Der fast zweistündige Film zeigt Dions Kampf mit ihrer Krankheit – schonungslos und zutiefst bewegend.

Für die Doku ließ sich Dion mehrere Monate von der Oscar-nominierten Regisseurin und Produzentin Irene Taylor Brodsky begleiten. Sie filmte die Sängerin in ihrem Zuhause in Las Vegas und zeigt, wie das Stiff-Person-Syndrom Dions Leben bestimmt. Die unheilbare neurologischer Erkrankung führt zu schmerzhaften Krämpfen und Versteifungen im ganzen Körper. Dion hat zweitweise Probleme zu gehen, zu sprechen und – für sie wohl am schlimmsten – zu singen, weil auch ihre Stimmbänder verkrampfen. „Meine Stimme bestimmte mein Leben“, sagt Dion in einer Szene. Dass sie nicht mehr so performen kann, wie sie es Jahrzehnte gewohnt war, ist für die 56-Jährige nur schwer zu akzeptieren. Denn Dion blickt auf eine außergewöhnliche Karriere zurück.

Geboren wird sie am 30. März 1968 in Charlemagne, in der kanadischen Provinz Québec. Céline Dion ist das jüngste von 14 Geschwistern. Ihre Eltern Adhémar und Thérèse stammen aus einfachen Verhältnissen. Was sie verbindet, ist die Liebe zur Musik, die sie an ihre Kinder weitergeben. Als Fünfjährige singt Dion bei der Hochzeit ihres Bruders Michel. Dem Sender CNN sagt sie später über den Auftritt: „Als ich anfing, die Liebe und die Wärme des Publikums zu spüren, hat es mich gepackt. Ich sagte mir: ‚Das ist es, was ich mein ganzes Leben lang machen will. Ich will Sängerin werden.'“

Dions Eltern kontaktieren den kanadischen Musikmanager René Angélil. Er wird zu ihrem frühen Förderer – und, als sie volljährig ist, auch zu ihrem Lebenspartner. Im Alter von zwölf Jahren veröffentlicht sie ihre erste Single „Ce n’était qu’un rêve“. Das Lied hat sie gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrem Bruder Jacques geschrieben. Angélil nimmt eine Hypothek auf sein Haus auf, um Dions erstes Album zu finanzieren. 1981 erscheint „La voix du bon dieu“ – und macht Céline Dion vor allem in ihrer Heimat Kanada bekannt.

Ihren Durchbruch feiert Céline Dion 1988, als sie für die Schweiz beim Grand Prix Eurovision de la Chanson antritt – und gewinnt. Mit ihrem Titel „Ne partez pas sans moi“ setzt sie sich mit nur einem Punkt Vorsprung gegen den Briten Scott Fitzgerald durch. Für die Schweiz ist es der zweite ESC-Sieg und für Dion der Startschuss ihrer internationalen Karriere. Während sie zu Beginn vor allem in ihrer Muttersprache Französisch singt, folgt 1990 die Veröffentlichung ihres ersten englischsprachigen Album mit dem Titel „Unison“.

1993 gewinnt Céline Dion ihren ersten Grammy für den Titelsong zum Disney-Zeichentrickfilm „Die Schöne und das Biest“. Im Laufe ihrer Karriere wird sie 16 Mal für den wichtigsten amerikanischen Musikpreis nominiert, fünf Grammys kann sie mit nach Hause nehmen. In den Neunzigern veröffentlicht Dion zahlreiche weitere Alben – in Englisch und Französisch – und steigt endgültig zum Weltstar auf.

Privat hat sie ihr Glück mit ihrem Manager René Angélil gefunden. Im Dezember 1994 heiraten die beiden in der Basilika Notre-Dame in Montréal. Die Zeremonie wird live im kanadischen Fernsehen übertragen. Dion trägt ein opulentes Brautkleid des Designer-Duos Mirella und Steve Gentile. Im Fokus steht dabei der Kopfschmuck, eine drei Kilo schwere Haube, die mit 2000 Kristallen besetzt ist. Im Gespräch mit der „Vogue“ offenbart Dion in diesem Jahr, dass sie von der immensen Last der Tiara eine riesige Beule an der Stirn bekam, die mit Antibiotika behandelt werden musste.

Musikalisch ist Céline Dion untrennbar mit dem Film „Titanic“ verbunden. 1997 liefert sie den Titelsong „My Heart Will Go On“, der weltweit zu einem gigantischen Erfolg wird. 1998 wird der Titel mit einem Oscar ausgezeichnet. Dabei hätte es den Hit fast nicht gegeben. Wie Dion der „Vogue“ verriet, wollte Regisseur James Cameron keine Musik in seinem Streifen und auch sie hatte kein Interesse daran, den Titel zu singen. Am Ende ist es René Angélil, der seine Frau und Cameron überzeugt. Céline Dion geht ins Studio, singt das Lied einmal ein – und diese Version landet im fertigen Film.

Im Januar 2000 erneuern Céline Dion und René Angélil ihr Eheversprechen in einer orientalisch-orthodoxen Hochzeitszeremonie in Las Vegas, um Angélils syrische Wurzeln zu ehren. Für den Musikmanager ist Dion die dritte Ehefrau. Er war zuvor mit Denyse Duquette und der kanadischen Sängerin Anne Renée verheiratet. Aus diesen Ehen gingen drei Kinder hervor.

Céline Dion und René Angélil bekommen drei gemeinsame Kinder. 2001 wird ihr erster Sohn René-Charles geboren, 2010 folgen die Zwillinge Eddy und Nelson. Die Familie lebt zurückgezogen auf einem großen Anwesen in Las Vegas. Unterstützt werden sie unter anderem von Dions Mutter, die rechts im Bild zu sehen ist. Thérèse Tanguay Dion stirbt 2020 im Alter von 92 Jahren.

16 Jahre lang steht Céline Dion im Caesars Palace in Las Vegas auf der Bühne und lockt Abend für Abend tausende Menschen zu ihren Shows. „Diese ganze Erfahrung war ein großer Teil meiner Karriere, den ich für immer in Ehren halten werde. Ich habe so vielen Menschen zu danken, aber das wichtigste ‚Danke‘ geht an meine Fans, die uns die Möglichkeit gegeben haben, das zu tun, was wir lieben“, sagt sie 2019 zu ihrem Abschied. 2021 plant sie ein Comeback in Las Vegas, doch die Auftritte werden aufgrund ihrer Erkrankung gestrichen. Damals ist nur von „unvorhergesehenen medizinischen Symptomen“ die Rede. Ihre Diagnose macht Dion erst Ende 2022 öffentlich.

Ihre „Taking Chances World Tour“ führt Céline Dion 2008 und 2009 um die ganze Welt. Dass sie damals schon mit ersten Symptomen ihrer Krankheit zu kämpfen hat, weiß niemand. In ihrer Doku offenbart Dion, dass sie 17 Jahre lang verschwiegen hat, dass sie von Krämpfen geplagt wird, die sich auch auf ihre Stimme auswirken. Sie habe dann das Mikrofon in die Menge gehalten, damit das Publikum singt oder auf das Mikro gehauen, um zu vermitteln, dass es Tonprobleme gebe. Dion bemerkt, dass es ihr gesundheitlich nicht gut geht. Eine Erklärung für die Beschwerden hat sie jahrelang nicht.

Anfang 2016 trauert Céline Dion um ihre große Liebe: Ihr Mann René Angélil stirbt im Alter von 73 Jahren an Kehlkopfkrebs. Die Sängerin hat ihn bis zum Schluss zu Hause gepflegt. Die Trauerfeier für Angélil findet in der Basilika Notre-Dame in Montréal statt – dort wo er und Dion 1994 geheiratet hatten. Besonders hart für Dion: Nur zwei Tage nach ihrem Mann stirbt im Januar 2016 auch ihr Bruder Daniel Dion im Alter von 59 Jahren an Krebs.

Der Tod ihres Mannes trifft Céline Dion schwer. Trotzdem setzt sie ihre Karriere fort, 2017 geht sie auf Europa-Tournee. In Paris wird die Sängerin vor ihrem Hotel von jubelnden Fans gefeiert. Ein Jahr später reist sie für Konzerte nach Asien und Australien und veröffentlicht mit „Ashes“ den Titelsong zum Film „Deadpool 2“.

Neben der Musik ist Mode die große Leidenschaft von Dion. In der Doku „I Am: Céline Dion“ ist sie in einer riesigen Lagerhalle zu sehen, wo sie all ihre Kleider, Bühnenkostüme und Schuhe aufbewahrt. Moderator James Corden erzählt sie in einem Interview, dass sie 10.000 Paar Schuhe besitzt. Das Foto zeigt die Sängerin 2019 bei der Met Gala in New York in einem Outfit von Oscar de la Renta.

2019 veröffentlicht Céline Dion mit „Courage“ ihr 26. Studioalbum und startet ihre Welttournee. Sie spielt bis März 2020 Konzerte in Kanada und den USA – dann bricht die Corona-Pandemie aus. Die restlichen Auftritte werden erst verschoben, dann aufgrund Dions Krankheit endgültig abgesagt. „Es tut mir so leid, dass ich euch alle wieder einmal enttäuschen muss. (…) Es ist nicht fair euch gegenüber, die Shows immer wieder zu verschieben, und, auch wenn es mir das Herz bricht, ist es das Beste, wenn wir jetzt alles absagen, bis ich wirklich wieder bereit bin, auf der Bühne zu stehen“, schreibt Dion 2023 in einer Mitteilung an ihre Fans.

Im Februar dieses Jahres zeigt sich Céline Dion überraschend bei der Grammy-Verleihung. Gestützt auf den Arm ihres älteren Sohnes betritt sie die Bühne, um den Preis für das Album des Jahres an Taylor Swift zu übergeben. Nach Bekanntwerden ihrer Diagnose hat sich Dion komplett aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, um sich auf die Behandlung ihrer Krankheit zu konzentrieren. Ob und wann sie wieder Konzerte geben kann, ist derzeit völlig unklar. Wer ihre Doku gesehen hat ahnt, wie hart und langwierig der Weg zurück auf die Bühne für sie wird.
Im Dezember 2022 veröffentlichte Céline Dion auf ihrem Instagram-Account ein Video, in dem sie mitteilte, unheilbar krank zu sein. Bei der Sängerin wurde das Stiff-Person-Syndrom diagnostiziert. Eine seltene neurologische Erkrankung, die zu schweren Krämpfen und Versteifungen im ganzen Körper führt. Wie sehr Dions Leben durch die Krankheit beeinträchtigt ist, offenbart sich in der Dokumentation „I Am: Céline Dion“, die aktuell bei Amazon Prime Video zu sehen ist.
Die 56-Jährige ließ sich mehrere Monate von der Oscar-nominierten Regisseurin und Produzentin Irene Taylor Brodsky begleiten. Sie filmte die Sängerin in ihrem Zuhause in Las Vegas und zeigt, wie viele Medikamente Dion schlucken muss, wie sie mit Sport gegen die Linderung ihrer Symptome kämpft und wie es aussieht, wenn Dions ganzer Körper von einem Krampfanfall erfasst wird.
Sie hat zweitweise Probleme zu gehen, zu sprechen und – für sie wohl am schlimmsten – zu singen, weil auch ihre Stimmbänder verkrampfen. „Meine Stimme bestimmte mein Leben“, sagt Dion in einer Szene. Dass sie nicht mehr so performen kann, wie sie es Jahrzehnte gewohnt war, ist für sie nur schwer zu akzeptieren. Denn Dion blickt auf eine außergewöhnliche Karriere zurück.
Eine ausführliche Kritik zur Doku „I Am: Céline Dion“ lesen Sie hier.