Früherer sächsischer Ministerpräsident

Kurt Biedenkopf ist tot

13.08.2021
Lesedauer: 2 Minuten
Biedenkopf bei einer Veranstaltung im Jahr 2009 (Foto: Sean Gallup/Getty Images)

Der langjährige sächsische Ministerpräsident starb im Alter von 91 Jahren. Zuletzt wurde er auf der Intensivstation eines Dresdner Krankenhauses behandelt.

Der frühere sächsische Ministerpräsident Kurt Biedenkopf ist im Alter von 91 Jahren gestorben. Das teilte seine Familie am Freitagmorgen mit.

Einige Tage zuvor war bekannt geworden, dass Biedenkopf auf der Intensivstation eines Dresdner Krankenhauses behandelt wird. Er soll schon seit einiger Zeit gesundheitliche Probleme gehabt haben.

Geboren wurde Biedenkopf im Jahr 1930 in Ludwigshafen am Rhein. Seine Kindheit verbrachte er in sächsischen Chemnitz und in Schkopau und Merseburg im heutigen Sachsen-Anhalt. Nach Kriegsende 1945 wurde die Familie jedoch aufgrund des wichtiges Berufs des Vaters in der Chemieindustrie von den US-Amerikanern vor der Übergabe des Gebietes an die Sowjets nach Hessen gebracht, wo Biedenkopf das Abitur ablegte. Biedenkopf promovierte in Rechtswissenschaften und schlug eine akademische Karriere ein und brachte es bis zum Rektor der Ruhr-Universität in Bochum. Kurzzeitig war er in den siebziger Jahren in der Geschäftsführung des Henkel-Konzerns in Düsseldorf tätig.

Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde Biedenkopf, als er 1973 unter dem damals neuen Parteichef Helmut Kohl den Posten als CDU-Generalsekretär übernahm. Biedenkopf war auch Landesvorsitzender seiner Partei in Nordrhein-Westfalen sowie Spitzenkandidat der CDU bei der Landtagswahl im Jahr 1980. Doch es gelang ihm nicht, die SPD des damaligen Ministerpräsidenten Johannes Rau von der Macht zu verdrängen. Außerdem überwarf sich Biedenkopf mit Helmut Kohl, dem Biedenkopf wohl zu selbstbewusst und eigenwillig geworden war.

Den Höhepunkt seiner Popularität erreichte Biedenkopf nach der Wende in der DDR. Im Oktober 1990 trat er für die CDU im neu eingerichteten Freistaat Sachsen an, wurde Ministerpräsident und fand sehr schnell in die Rolle als Landesvater. Das Amt des Ministerpräsidenten übte er zwölf Jahre lang aus, regiert hat er stets mit absoluter Mehrheit. „König Kurt“ wurde Biedenkopf deshalb auch genannt.

Am Ende seiner Amtszeit standen jedoch auch einige Affären, Kritiker warfen Biedenkopf einen selbstherrlichen Regierungsstil vor. 2002 trat er von seinem Amt zurück und zog sich aus der Politik zurück. Für mehrere Jahre lebte er mit seiner Frau am Chiemsee, zog jedoch später wieder nach Dresden zurück, wo er nun auch verstarb.© SZ/dpa/olkl/bix

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