Der britische Premier fällt gern mit derben Witzen auf. Beim Besuch des israelischen Außenministers ulkte er nun: Beim Geheimdienst gebe es eventuell Partyvideos, die Israel strategisch gegen ihn verwenden könnte.
Wenn Boris Johnson sich an ein Rednerpult stellt, dürfen seine Zuhörer mit komischen Einlagen rechnen. So geschehen nun auch bei einem Besuch des israelischen Außenministers Yair Lapid.
Der britische Premierminister und sein Gast aus Israel haben am Montag gemeinsam an einer Chanukka-Feier teilgenommen. Organisiert wurde das Event von einer Gruppe namens »Konservative Freunde Israels«. Johnson hielt zu diesem Anlass eine Rede und witzelte dabei, dass der israelische Auslandsgeheimdienst Mossad eventuell noch kompromittierendes Material von ihm habe.
Boris Johnson says he still fears Mossad has secret footage of him partying during his Tel Aviv visit pic.twitter.com/gwoVwF1STB
— Amichai Stein (@AmichaiStein1) November 29, 2021
Entstanden seien die angeblichen Videoaufnahmen während einer ausufernden Party in Tel Aviv. Dabei habe Johnson auf den Tischen getanzt.
Immer wieder sei er in den vergangenen Jahren gewarnt worden, dass diese Videos existieren könnten, sagte er und wunderte sich, dass die Aufnahmen noch nirgends aufgetaucht seien. Vielleicht, so mutmaßte er in seiner Rede weiter, wolle der Mossad die Videos zurückhalten, falls man sie irgendwann »aus strategischen Gründen« brauchen könnte.
Johnson ist für seine Witze bekannt. Zuletzt hat er damit allerdings eher für Verwirrung statt Unterhaltung gesorgt. Jüngst irritierte der britische Premier mit einer bizarren Rede über das Comic-Schwein Peppa Wutz. Nach dem Vortrag vor britischen Wirtschaftsvertretern hagelte es international Schlagzeilen und selbst in den eigenen Reihen fragten sich einige, ob es Johnson wohl gut gehe.
Bei seinem Auftritt am Montag hatte er die Lacher wieder auf seiner Seite. Den Hinweis, dass es sich bei seiner israelischen Party-Anekdote um einen Witz handele, hätte es da fast nicht gebraucht. Die Körpersprache des britischen Premiers ließ daran nämlich kaum Zweifel zu.
Dabei dürfte es hinter den Kulissen ernster zugegangen sein. Johnson und Israels Außenminister Lapid dürften sich dabei vor allem über die Atomverhandlungen mit Iran unterhalten haben.
In Wien verhandeln iranische Vertreter derzeit über die Wiederbelebung des Abkommens von 2015. Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland und China vermitteln dabei zwischen Iran und den Vereinigten Staaten. In Israel wird das mit Sorge betrachtet. Johnson sagte, er unterstütze vorbehaltlos Israels Recht auf Verteidigung.
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