Lange kam 007, Chauvinist und notorischer Schürzenjäger, ungeschoren davon. Das Britische Filminstitut legt ihm nun das Handwerk – und stuft Inhalte der alten Bond-Filme als anstößig ein.
Erst Ian Flemings Romane, nun die Filme: Das Britische Filminstitut (BFI) hat Bond-Titel aus den Sechzigern mit Triggerwarnungen versehen, das berichten britische Medien übereinstimmend. Inhalte der Filme über den berüchtigten Geheimagenten mit Doppelnullstatus seien aus heutiger Sicht Anstoß erregend, heißt es etwa im »Guardian« . Auch der britische Nachrichtensender GB News diskutierte den Einsatz der Triggerwarnungen.
Die Filme wurden im Rahmen der Hommage an das Werk des britischen Komponisten John Barry mit den Warnhinweisen versehen. Barry komponierte für einige der 007-Filme die Musik.
Konkret wird dem »Guardian« zufolge davor gewarnt, dass alle gezeigten Filme »Sprache, Bilder oder andere Inhalte enthalten, die Ansichten der damaligen Zeit widerspiegeln, aber heute wie damals Anstoß erregen«. Dem Titel »Man lebt nur zweimal« wurden vom BFI »veraltete rassistische Klischees« attestiert. In dem Film von 1967 gibt es eine Szene, in der 007 alias Sean Connery versucht, sich als Japaner auszugeben.
Rassistisch und sexistisch
Auch in »Goldfinger« (1964) gibt James Bond – abermals gespielt von Connery – eine unglückliche Figur ab: Er drängt sich Pussy Galore (Honor Blackman) in einer Scheune auf. In einem Brief zu der Romanvorlage aus dem Jahr 1959 erklärt Bond-Erfinder Fleming, dass das »Handanlegen« des »richtigen Mannes« das einzig Nötige war, um die lesbische Figur von »ihrer psychopathologischen Krankheit« zu heilen.
Flemmings Romane sind auch sonst nicht frei von sexistischen und rassistischen Inhalten. Zu Beginn des vergangenen Jahres hatte das Unternehmen Ian Fleming Pulications deshalb angekündigt, die Buchreihe im Zuge der Neuauflage mit Warnhinweisen zu versehen. Auch Begriffe und Anspielungen, die aus heutiger Sicht anstößig sein könnten, sollten dementsprechend entfernt oder angepasst werden.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Fassung dieses Artikels hieß es, die Triggerwarnungen beträfen auch Bond-Filme aus den Siebzigerjahren. Diese werden allerdings in der BFI-Retrospektive »John Barry: Soundtracking Bond and Beyond« nicht gezeigt. Wir haben den Fehler korrigiert.
eru