Mit „Hainer raus“-Rufen forderten Mitglieder den Rücktritt des Präsidenten. Uli Hoeneß sprach von der schlimmsten Veranstaltung, die er je beim FC Bayern erlebt habe.
Bei der Jahreshauptversammlung der FC Bayern München AG ist es zu Protesten gegen das umstrittene Katar-Sponsoring gekommen. Als Vereinspräsident Herbert Hainer sagte, dass die Münchener den Vertrag mit Qatar Airways erfüllen würden, kam es zu Pfiffen und Buhrufen.
Vereinsmitglied Michael Ott wollte einen Spontanantrag einbringen, um die bis 2023 laufende Partnerschaft vorzeitig zu beenden. Das Präsidium des deutschen Rekordmeisters wies das jedoch zurück. Vizepräsident Dieter Mayer verwies dabei auf eine am selben Tag vom Münchner Landgericht getroffene Entscheidung.
Als Hainer die Wortbeiträge nach fünf Stunden stoppen ließ, hallten um Mitternacht „Hainer raus, Hainer raus“-Rufe durch den Audi Dome in München. „Wir sind Bayern – und ihr nicht“, riefen die empörten Mitglieder. Ehrenpräsident Uli Hoeneß bezeichnete den Abend dem Kicker gegenüber als „schlimmste Veranstaltung, die ich je beim FC Bayern erlebt habe“. Hoeneß stand schon am Rednerpult, verließ das Podium dann aber wortlos wieder.
FC Bayern München AG kann weitere Anteile an Investoren veräußern
Ob der Verein weiterhin die Partnerschaft mit der staatlichen Fluglinie fortführe, sei dagegen „bei weitem nicht entschieden“, sagte Hainer. Vorstandschef Oliver Kahn sprach sich in der Menschenrechtsfrage weiterhin für einen Dialog mit Katar aus. „Nichts geschieht irgendwie über Nacht“, sagte Kahn, der auch seine erste Rede als Vorstandschef hielt. Man habe „klare Kriterien, an denen wir Partnerschaften ausrichten“.
In seiner Rede warnte Kahn auch vor „unbegrenzten“ Investorengeldern bei einigen Clubs in Europa und sprach von dem „fundamentalsten Wandel“, den der Fußball gerade erlebe. Trainer Julian Nagelsmann verfolgte die Versammlung schweigend.
Jeweils 8,33 Prozent der AG halten die langjährigen Partner Adidas, Allianz und Audi. Der Hauptanteilseigner ist der Verein mit 75 Prozent. Wegen der verschärften Corona-Regeln waren nur knapp 800 Mitglieder anwesend.