Der verstorbene Papst Benedikt XVI. wird am Donnerstag im Vatikan mit einer Trauerfeier verabschiedet. Den Gottesdienst und die anschließende Beerdigung überträgt BR24live seit 8.45 Uhr.
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Für den am Silvestermorgen verstorbenen emeritierten Papst Benedikt XVI. findet am Donnerstag in Rom der Trauergottesdienst statt. Er hat am Vormittag begonnen. Prognosen der Präfektur zufolge wurden im Vorfeld mehr als 60.000 Trauergäste erwartet. Die Zahl könnte allerdings deutlich höher werden, zumal auch in den Tagen der öffentlichen Aufbahrung fast doppelt so viele Menschen kamen wie vorhergesehen – insgesamt fast 200.000 Menschen. Für die Trauerfeier sind in Rom rund 1.000 Sicherheitskräfte im Einsatz. Über dem Vatikan herrscht eine Flugverbotszone.
BR24 überträgt den Trauergottesdienst live seit 8.45 Uhr auf der Webseite, in der App sowie im Fernsehen. Im BR-Fernsehen kommentieren von 8.45 Uhr bis 11.30 Uhr der kirchliche Beauftragte für den BR, Monsignore Erwin Albrecht, und BR-Redakteurin Elisabeth Möst. Vor Ort in Rom spricht BR-Chefredakteur Christian Nitsche mit Gästen über den Abschied von Benedikt XVI. und sein Vermächtnis.
Beisetzung von Benedikt in Krypta des Petersdoms
Papst Franziskus leitet die Trauerfeier auf dem Petersplatz in Rom. Beigesetzt wird Benedikt im Anschluss in der Krypta des Petersdoms. Zahlreiche Gäste wurden erwartet, auch aus Benedikts deutscher Heimat. Die Bundesrepublik wird bei der Trauerfeier von Präsident Frank-Walter Steinmeier vertreten. Bundeskanzler Olaf Scholz wird ebenfalls teilnehmen.
Zur Delegation gehören auch Bundestagspräsidentin Bärbel Bas sowie Bundesratspräsident Peter Tschentscher und der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Stephan Harbarth. Damit sind die Spitzen aller fünf Verfassungsorgane der Bundesrepublik beim Papstbegräbnis anwesend.
Söder reist mit bayerischer Delegation an
Die bayerische Staatsregierung hatte eigens eine Maschine gechartert: Darin reisten Ministerpräsident Markus Söder, etlichen Kabinettsmitglieder und seine beiden Vorgänger Edmund Stoiber und Günther Beckstein an. Auch Vertreter des Landtagspräsidiums und Abgeordnete von CSU, Freien Wählern, SPD, Grünen und FDP sind Teil der Abordnung. Dazu zählen auch der frühere Landtagspräsident und Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois Glück, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, und der evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm in seiner Funktion als Vorsitzender des Zentralausschusses des Ökumenischen Rats der Kirchen.
Mit dabei seien „all diejenigen, die eine besondere Verbindung zum Heiligen Vater haben“, sagte Söder. Benedikt XVI. sei nicht nur einer der „größten Theologen des letzten Jahrhunderts“ gewesen, sondern habe zugleich seine bayerische Heimat immer im Herzen getragen, sagte der Ministerpräsident. Er selbst habe ihn mehrfach getroffen, auch dann noch, als der emeritierte Papst in einer körperlich schwierigen Phase gewesen sei. Benedikts erste Frage sei laut Söder immer gewesen: „Was gibt es Neues aus meinem Bayern?“
Ostbayerische Delegationen bei Trauerfeier
Auch aus Ostbayern sind viele Menschen angereist, um dem ehemaligen Papst die letzte Ehre zu erweisen. Zum Beispiel aus der Gemeinde Pentling bei Regensburg – Josef Ratzinger hatte sich hier ein Haus gebaut, dass er auch später als Kardinal und sogar als Papst immer wieder besuchte. Bürgermeisterin Barbara Wilhelm (FW) ist deshalb mit einer Delegation nach Rom gereist, die aus rund 25 Mitgliedern besteht.
Die Regensburger Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD) ist ebenfalls nach Rom gereist und nimmt am Trauergottesdienst teil, so wie die Bischöfe aus Passau und Regensburg, Stefan Oster und Rudolf Voderholzer. Er habe den emeritierten Papst als Wissenschaftler und als Mensch sehr geschätzt, sagt Voderholzer. „Wir verdanken ihm so viel. Er hat uns so viel anvertraut und mitgegeben, dass wir davon unerschöpflich zehren können.“
Medienvertreter aus aller Welt
Rund 600 Medienschaffende sind rund um die Aufbahrung und die Trauerfeier von Benedikt XVI. beim Vatikan akkreditiert. Dazu zählen neben Journalisten aus aller Welt auch Fotografen und Kameraleute. Über das knapp dreistündige Requiem für Papst Johannes Paul II. im Jahr 2005 hatten rund 3.500 Journalisten berichtet. Mit dem Bayerischen Pilgerbüro, das kurzfristig drei mehrtägige Fahrten ins Programm aufgenommen hat, sind in drei Bussen 123 Personen nach Rom unterwegs. Am größten sei die Nachfrage aus Regensburg gewesen, hieß es.
Der aus Bayern stammende Papst emeritus Benedikt XVI. war am Silvestermorgen im Alter von 95 Jahren im Vatikan gestorben. Benedikt XVI., mit bürgerlichem Namen Joseph Ratzinger, stand von 2005 bis zu seinem freiwilligen Rücktritt 2013 an der Spitze der katholischen Kirche. Zwischen 1977 und 1982 war er Erzbischof von München und Freising.
- Zum Artikel: „Benedikts Aufbahrung: Tradition oder pietätlos?„
Bundesweit sollen Glocken läuten
Die 27 katholischen Bistümer in Deutschland planten zur Beisetzung ein bundesweites Glockenläuten. Die katholische Deutsche Bischofskonferenz habe ein Trauergeläut am Donnerstag um 11 Uhr empfohlen, sagte ein Sprecher dem Evangelischen Presse Dienstes (epd).
Nach Rom reisten neben dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, auch die beiden Kardinäle Rainer Maria Woelki aus Köln und Reinhard Marx aus München. Aus der Diözese Regensburg ist Bischof Rudolf Voderholzer bereits am Dienstag mit einer Delegation losgeflogen. Als Direktor des in Regensburg ansässigen Instituts Papst Benedikt XVI. ist er nicht nur für das geistige Erbe, sondern auch den privaten Nachlass des Verstorbenen zuständig.
Vertreter der russisch-orthodoxen Kirche nehmen teil
Auch der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke und der vor zwei Monaten zurückgetretene Erzbischof von Bamberg Ludwig Schick nehmen teil. Da der Würzburger Bischof Franz Jung bereits zu einer 13-tägigien Reise in die Partnerdiözese Obidos nach Brasilien aufgebrochen ist, wird er von Weihbischof Ulrich Boom vertreten. Der Augsburger Bischof Bertram Meier hatte bereits am Montag am aufgebahrten Leichnam im Petersdom persönlich Abschied genommen und wird nicht bis zur Totenmesse in Rom bleiben.
Für die russisch-orthodoxe Kirche nimmt der Leiter ihres Außenamtes, Metropolit Antonij, am Trauergottesdienst für den früheren Papst Benedikt XVI. teil. Er werde mit dem Segen des Moskauer Patriarchen Kyrill I. zum Begräbnis nach Rom reisen, sagte der Geistliche der staatlichen russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Kyrill I. hatte Papst Franziskus bereits am Silvestertag sein Beileid zum Tod von Benedikt XVI. bekundet und dessen Beitrag zum ökumenischen Dialog gewürdigt. Angesichts des russischen Krieges gegen die Ukraine hatten sich die Beziehungen zwischen dem Vatikan und dem Moskauer Patriarchat erheblich verschlechtert.
Bayerische Gebirgsschützen mit 200 Mann unterwegs
Die bayerischen Gebirgsschützen nehmen mit rund 200 Mann am Requiem in Rom teil. Bereits am Mittwoch waren fünf Busse mit Mitgliedern aus unterschiedlichen Kompanien, wie Traunstein und Tegernsee, Richtung Italien aufgebrochen. Martin Haberfellner selbst, sein Stellvertreter Hans Baur und zwei weitere Kollegen sollten in der Delegation von Ministerpräsident Markus Söder mitfliegen. Benedikt war über 20 Jahre lang Ehrenmitglied der Gebirgsschützen Tegernsee.
Aus Benedikts Geburtsort Marktl am Inn nehmen der Erste Bürgermeister Benedikt Dittmann und der Theologische Leiter des dortigen Papstgeburtshauses, Franz Haringer, am Trauergottesdienst teil. Aus dem Marienwallfahrtsort Altötting kommt Stadtpfarrer Klaus Metzl. Auch die Familie des Verstorbenen ist nach Informationen der KNA mindestens durch eine Cousine des Papstes vertreten.
Mit Informationen von DPA, EPD und KNA

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. aufgebahrt im Petersdom.