Boris Becker ist nach übereinstimmenden Berichten aus der Haft freigekommen. Die Tennislegende war im Frühjahr wegen Insolvenzstraftaten zu einer Freiheitsstrafe verurteilt worden. Nun wird der 55-Jährige nach Deutschland abgeschoben.
Nach mehr als einem halben Jahr in britischer Haft ist der ehemalige Tennisstar Boris Becker wieder frei. Der Deutsche sei aus dem Gefängnis entlassen worden und werde aus Großbritannien abgeschoben, meldete die britische Nachrichtenagentur PA. Auch die »Bild«-Zeitung berichtet von der Freilassung.
Es werde damit gerechnet, dass Becker umgehend nach seiner Entlassung nach Deutschland ausgeflogen werde.
Den Rest seiner Freiheitsstrafe von zweieinhalb Jahren muss er nicht absitzen. Die Nachrichtenagentur dpa berichtet jedoch, dass der 55-Jährige wohl frühestens in seine Wahlheimat Großbritannien zurückkehren darf, wenn seine eigentliche Strafe abgelaufen ist. Der aus Leimen in Baden-Württemberg stammende Becker lebt seit Jahren in London, besitzt aber nicht die britische Staatsbürgerschaft.
Vermögenswerte in Millionenhöhe verschwiegen
Nach britischem Recht können Häftlinge eigentlich erst auf Bewährung entlassen werden, wenn sie mindestens die Hälfte ihrer Gefängnisstrafe verbüßt haben. Bei Becker wären das 15 Monate, also bis zum 29. Juli 2023. Allerdings profitierte der frühere Ausnahmesportler von einem speziellen Entlassungs- und Abschiebungsprogramm. Dafür kommt jeder ausländische Häftling infrage, »der bis zu zwölf Monate vor dem frühesten Entlassungszeitpunkt aus dem Gefängnis entlassen und abgeschoben werden kann«.
Der dreifache Wimbledon-Sieger war am 29. April in London verurteilt worden, weil er seinen Insolvenzverwaltern Vermögenswerte in Millionenhöhe verschwiegen hatte. Becker war 2017 gerichtlich für zahlungsunfähig erklärt worden. Daraufhin musste er den Insolvenzverwaltern sein Vermögen offenlegen – dabei ließ er aber nach Ansicht des Gerichts wichtige Teile aus. Er saß zuletzt im Huntercombe-Gefängnis westlich der britischen Hauptstadt ein.
bbr/dpa/AFP