Forderung aus dem Senat

Berlin soll Nofretete und Pergamonaltar abgeben

02.01.2023
Lesedauer: 2 Minuten
Die Büste der Nofretete und der Pergamonaltar sind die berühmtesten Kunstschätze in Berlin. Fotos: picture alliance (2) / Eventpress Herrmann & dpa | Maurizio Gambarini

Nofretete und Pergamonaltar: Berlin soll seine berühmtesten Kunstschätze an Ägypten und die Türkei geben, fordert eine Senatspolitikerin. Dabei befinden sich beide Werke rechtmäßig auf der Museumsinsel.

BERLIN. Die Berliner Staatssekretärin für Vielfalt und Antidiskriminierung, Saraya Gomis (Linke), hat gefordert, die Büste der Nofretete und den Pergamonaltar aus den Museen der Hauptstadt zu entfernen. Die beiden antiken Schätze, die auf der Museumsinsel gezeigt werden, gehören bisher zu den größten Touristenattraktionen der Hauptstadt.

Gomis will, daß nicht nur diese berühmten Exponate an Ägypten und die Türkei gegeben werden. Vielmehr sollen sämtliche fremden Ausstellungsstücke an die Herkunftsländer gehen: „Aus einer Antidiskriminierungsperspektive muß man sagen: All die Kulturgüter aus anderen Weltregionen gehören nicht uns, sie sind unrechtmäßig hier“, behauptete sie gegenüber dem Tagesspiegel.

Die Nofretete ist das bekannteste Kunstwerk, das das Neue Museum zeigt. Der monumentale Pergamonaltar ist nicht nur Namensgeber des benachbarten Pergamonmuseums, sondern der Grund, warum das Haus überhaupt errichtet wurde.

Wie Nofretete und Pergamonaltar nach Berlin kamen

Beide Werke befinden sich rechtmäßig im Besitz der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die die Museen betreibt. Die um 1350 vor Christus entstandene Büste der Gemahlin von Pharao Echnaton ist laut der Stiftung im Rahmen einer durch Ägypten genehmigten Grabung 1912/13 gefunden und legal ausgeführt worden. Damals sei eine übliche Fundteilung vereinbart worden. Dies sei dokumentiert, aufgearbeitet und publiziert.

Auch die Einzelteile und Friese des Pergamonaltars wurden bei einer von der Regierung des Osmanischen Reiches genehmigten Grabung zwischen 1878 und 1886 freigelegt – ebenso die Akropolis Pergamons. Der Vorgängerstaat der Türkei und das Deutsche Reich einigten sich in einer Fundteilung darauf, daß der Altar nach Berlin gebracht und dort gezeigt werden darf.

Wenn die Landesregierung die beiden Kunstschätze dennoch an die Länder zurückgibt, in denen deutsche Wissenschaftler sie ausgegraben haben, wäre dies ein freiwilliger Akt im Rahmen der neuen „Antidiskriminierungspolitik“. Weder Ägypten noch die Türkei haben einen juristischen Anspruch darauf. Vor Weihnachten hatten Außenministerin Annalena Baerbock und Kulturstaatssekretärin (beide Grüne) 20 sogenannte Benin-Bronzen, die 120 Jahre in deutschen Museen ausgestellt waren, persönlich nach Nigeria gebracht. (fh)

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