Bürgermeister: "Witzige Idee"

Anspielung auf Corona: Unbekannte stellen speziellen Maibaum vor Rottacher Rathaus auf

02.05.2021
Lesedauer: 2 Minuten
Anspielung auf die Krise: Mit speziellen Zunftzeichen haben die Unbekannten den Maibaum bestückt, den sie pünktlich zum Mai-Feiertag vor dem Rathaus aufgestellt haben.© Thomas Plettenberg

Unbekannte haben in Rottach-Egern im geheimer Aktion einen Maibaum aufgestellt. Selbst der Vorsitzende der Burschen wurde davon überrascht. Die Zunftzeichen des Baums sind eine Anspielung auf Corona.

Rottach-Egern – Im April war der Rottacher Burschenverein angerückt, um den alten Maibaum vor dem Rathaus aus Sicherheitsgründen abzumontieren. Ein neuer Baum, so hieß es damals, sei wegen der Corona-Pandemie nicht in Sicht. Doch es kam anders: Seit Samstagfrüh reckt an gleicher Stelle ein stattlicher Maibaum sein Haupt gen Himmel. Unbekannte haben ihn offenbar in einer geheimen, aber gut vorbereiteten Aktion in den frühen Morgenstunden des Maifeiertags aufgestellt. Die Zunftzeichen lohnen einen genaueren Blick – die Motive beziehen sich allesamt auf die herrschende Coronakrise.

Burschenvereins-Vorsitzender spricht von einer guten Aktion

„Das ist grundsätzlich eine gute Aktion, die Zunftzeichen passen in die jetzige Zeit“, findet Sebastian Kölbl, Vorsitzender des Rottacher Burschen-Kranken-Unterstützungsvereins und CSU-Gemeinderat. Tatsächlich sind es Motive wie eine Spritze, ein durchgestrichener Bierkrug und die zur berühmten Merkel-Raute geformten Hände der Bundeskanzlerin, die auf die aktuelle Situation anspielen. Darunter prangt eine Holztafel mit dem Spruch „Ausgangssperre, Maskenpflicht, a jeder ist ein Bösewicht. Hustn, Schnupfn, Heiserkeit, für an Spaß werds langsam Zeit“.

24 Meter hoher Baum wurde professionell präpariert und aufgestellt

Wer genau hinter der Maibaum-Aktion steckt, war nicht zu erfahren. Vorstand und Ausschuss des Burschenvereins hätten nichts davon gewusst, sagt Kölbl. Allerdings seien wohl schon Burschen aus dem Verein beteiligt gewesen. Und es müssen handwerklich versierte Männer gewesen sein, die Ahnung haben von der Materie. Der Baum misst immerhin rund 24 Meter, wurde in der bestehenden und betonierten Verankerung befestigt und muss mit Hilfe von Gerätschaften aufgestellt worden sein. Zuvor wurde der Stamm geschlagen und sauber entrindet. „Es wurden keine Kosten und Mühen gescheut“, meint Kölbl. Er bescheinigt der Gruppe Kreativität und handwerkliche Begabung. „Da wurde ein Zeichen gesetzt“, meint der Vorsitzende, der davon ausgeht, dass der Maibaum erst einmal stehen bleiben darf.

Bürgermeister Köck: „Ein bisserl Humor schadet nicht“

Bürgermeister Christian Köck jedenfalls nimmt keinen Anstoß an dem neuen Traditionssymbol vor seinem Rathaus. „Das ist eine ganz witzige Idee in einer Zeit, die eh nicht so lustig ist“, meint das Gemeindeoberhaupt. Auch an den Sprüchen und Motiven könne er nichts Verletzendes oder Beleidigendes erkennen. „Ein bisserl Humor schadet nicht“, erklärt Köck. Ob der Baum tatsächlich stehen bleiben darf, konnte der Bürgermeister gestern noch nicht sagen. Dazu müsse er erst Rücksprache mit den Verantwortlichen halten.

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