Erst vor wenigen Tagen machte eine Meldung die Runde, dass Bundespolizisten in Süddeutschland während ihrer Frühschicht fünf Haftbefehle vollstreckt hätten – alles Zufälle bei Verkehrskontrollen. Ganz so schnell geht es meist nicht, weshalb die Fahndungsdatenbanken der Polizei prall gefüllt sind: Die Zahl offener Haftbefehle ist gestiegen – insgesamt und auch im Bereich politisch motivierter Kriminalität. In den Fahndungscomputern der Polizei waren Ende März 185.490 Haftbefehle gespeichert, 8491 aus dem politischen Bereich. Das geht aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der AfD-Fraktion hervor. Zum letzten Stichtag Ende September 2021 waren es weniger offene Haftbefehle (182.707).
Bei knapp der Hälfte (45 Prozent) der offenen Haftbefehle handelt es sich eher um kleinere Delikte wie um Straftaten im Zusammenhang mit Diebstahl, Betrug oder Drogen. Delikte wie Brandstiftung, Körperverletzung, Raub oder Erpressung machen insgesamt etwa 13 Prozent aus. 12.712 offene Haftbefehle (6,9 Prozent) betreffen schwere Straftaten wie Mord, Totschlag, fahrlässige Tötung, Sexualdelikte, Menschenhandel oder Freiheitsberaubung. Das Ministerium weist darauf hin, dass die Zahl der Haftbefehle nicht gleichzusetzen sei mit der Zahl gesuchter Personen, da auf eine Person auch mehrere Haftbefehle entfallen könnten.
Quelle: ntv.de