Frankreich hat den zweiten Platz bei weltweiten Waffenexporten erreicht und Russland überholt. Russlands Anteil sinkt, während Frankreichs weiter steigt.
Nach einer neuen Analyse des Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) hat Frankreich Russland als zweitgrößter Waffenexporteur der Welt abgelöst, wie „Politico“ berichtet. Demnach erhöhte Frankreich seinen Anteil am Exportmarkt signifikant auf 11 Prozent, während Russlands Anteil von 21 Prozent auf etwa 11 Prozent sank – knapp unter Frankreich.
Anstieg durch Kampfjet Rafale
„Der Rückgang der russischen Waffenausfuhren begann vor der vollen Invasion der Ukraine im Jahr 2022“, so Pieter Wezeman, leitender Forscher am SIPRI. Er führte den Rückgang auf das Jahr 2019 zurück und fügte hinzu, dass Sanktionen in Zusammenhang mit Moskaus brutalem Krieg gegen die Ukraine „zur Erhöhung der französischen Waffenexporte beigetragen haben“.
Frankreichs Aufstieg ist laut Politico auf große Geschäfte mit dem Rafale-Kampfjet von Dassault Aviation zurückzuführen, insbesondere mit Ländern wie Katar, Ägypten und Indien. „In den letzten Jahren haben Indien, Ägypten und Indonesien alle französische Kampfflugzeuge in Wettbewerben ausgewählt, die auch russische Alternativen enthielten“, sagte Wezeman.
Indien wächst zu Militärmacht heran
Auffällig ist auch, dass Indien, der weltweit größte Waffenimporteur, nun mehr Waffen aus Frankreich bezieht als aus Russland. Dies stellt den ersten Fünf-Jahres-Zeitraum seit den 1960er Jahren dar, in dem Russland oder die Sowjetunion nicht mehr als die Hälfte der Einkäufe des Landes ausmachen. Indien demonstriert derzeit immer mehr seine geopolitische Stärke und stellte kürzlich seine beiden Flugzeugträger zur Schau.
Zudem hat das Land erfolgreich einen Flugtest einer selbst entwickelten Rakete mit MIRV-Technologie durchgeführt, die mehrere Sprengköpfe unabhängig voneinander auf verschiedene Ziele lenken kann. Dies stellt einen bedeutenden Fortschritt in der Kriegsführung Indiens dar.
Frankreich profitiert kaum vom europäischen Markt
Die Studie vergleicht die Periode von 2019 bis 2023 mit dem Zeitraum von 2014 bis 2018 und stellte fest, dass das globale Volumen internationaler Waffenübertragungen um 3,3 Prozent zurückging. Allerdings stiegen die Verkäufe in Europa stark an. Das SIPRI hebt auch die zunehmende Abhängigkeit Europas von den USA hervor, mit 55 Prozent der Waffenimporte von jenseits des Atlantiks in den letzten fünf Jahren, verglichen mit 35 Prozent in der vorherigen Periode.
Trotz des Aufstiegs auf dem globalen Markt kann Frankreich jedoch kaum vom Anstieg der Verteidigungsausgaben in Europa profitieren. Obwohl es auf Nicht-Europäischen Märkten sehr gut abschneidet, gingen weniger als ein Zehntel seiner Exporte an Käufer in Europa, wie Politico berichtet.