Statistisches Bundesamt

Zahl der Schutzsuchenden in Deutschland 2023 leicht angestiegen

23.05.2024
Lesedauer: 3 Minuten
Geflüchtete aus der Ukraine stehen am 15. April 2023 nach ihrer Ankunft auf einem Bahnsteig am Messebahnhof Hannover-Laatzen: Deutschland hat 2023 erneut viele Schutzsuchende aufgenommen. © Michael Matthey/​dpa

95.000 Schutzsuchende wurden 2023 neu registriert, damit lebten mehr als drei Millionen von ihnen in Deutschland. Die meisten kamen aus der Ukraine, gefolgt von Syrien.

Ende 2023 sind nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in Deutschland rund 3,17 Millionen Schutzsuchende erfasst worden. Damit stieg die Zahl der als Schutzsuchende im Ausländerzentralregister aufgenommenen Menschen um etwa 95.000 gegenüber dem Jahr 2022. Das sind etwa drei Prozent mehr Schutzsuchende als im Vorjahr, teilte das Bundesamt mit.

Als Schutzsuchende werden nach Angaben des Bundesamtes Ausländerinnen und Ausländer erfasst, die sich nach Angaben des Ausländerzentralregisters unter Berufung auf völkerrechtliche, humanitäre oder politische Gründe in Deutschland aufhalten.

Menschen aus der Ukraine und Syrien

Die meisten Schutzsuchenden in Deutschland sind nach Angaben des Statistischen Bundesamtes mit 977.000 Personen Ukrainerinnen und Ukrainer; ihre Zahl sank jedoch um drei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Danach kommen demnach die meisten Schutzsuchenden mit 712.000 Personen aus Syrien und 323.000 aus Afghanistan. Eine weitere große Gruppe Schutzsuchender sind demnach irakische Staatsangehörige mit 200.000 Personen und Menschen aus der Türkei mit 152.000 Personen; gerade aus der Türkei kamen 2023 doppelt so viele Menschen wie im Jahr zuvor. Diese fünf Staatsangehörigkeiten ergeben laut Bundesamt fast drei Viertel aller Schutzsuchenden.

Nach Angaben des Bundesamtes besaßen 2,53 Millionen Schutzsuchende Ende 2023 einen humanitären Aufenthaltstitel, also einen anerkannten Schutzstatus – 275.000 Personen mehr als 2022. Dieser Anstieg um zwölf Prozent sei vor allem auf die Anerkennung von 188.000 ukrainischen Schutzsuchenden zu erklären, schreibt das Bundesamt. Die Mehrheit, nämlich 87 Prozent oder 2,2 Millionen Personen, der anerkannten Schutzsuchenden habe allerdings einen zeitlich befristeten Status; nur 13 Prozent oder 340.000 Personen hätten einen unbefristet anerkannten Schutzstatus.

Viele weibliche und junge Menschen

Unter den anerkannten Schutzsuchenden war nach Angaben des Bundesamtes knapp die Hälfte weiblich, was ungefähr dem Anteil der deutschen Bevölkerung entspricht. Dabei gab es bei den Nationalitäten jedoch deutliche Unterschiede: Mit 62 Prozent lag der Anteil der Mädchen und Frauen unter der Schutzsuchenden aus der Ukraine deutlich höher als bei denen aus Syrien oder Afghanistan mit je 39 Prozent.

Die Gruppe der anerkannten Schutzsuchenden war Ende 2023 mit durchschnittlich 32,2 Jahren jedoch deutlich jünger als die deutsche Bevölkerung, wie das Bundesamt mitteilte. Das Durchschnittsalter der Gesamtbevölkerung liege dagegen bei 44,6 Jahren. 29 Prozent der anerkannten Schutzsuchenden seien sogar noch Kinder und Jugendliche. Auch hier gab es große Unterschiede bei den Nationalitäten: Syrische, afghanische und irakische anerkannte Schutzsuchende waren nach Angaben des Bundesamtes durchschnittlich 27 Jahre alt, ukrainische Personen 34.

Weniger abgelehnte Schutzsuchende

Zugleich lebten 115.000 weniger Schutzsuchende mit offenem Status in Deutschland: 455.000 Personen warteten nach Angaben des Bundesamtes Ende 2023 noch darauf, dass über ihren Asylantrag oder Antrag auf vorübergehenden Schutz rechtskräftig entschieden werde. Dieser Rückgang um 20 Prozent ist laut Bundesamt vor allem auf die Abarbeitung der Anträge von Ukrainerinnen und Ukrainern zurückzuführen.

Auch die Zahl der Schutzsuchenden mit abgelehntem Schutzstatus sank Ende 2023 um 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und betraf damit laut Bundesamt nur noch 189.000 Personen. Die meisten davon, nämlich 83 Prozent, lebten demnach auf Duldung, die Abschiebung wurde vorübergehend ausgesetzt. Nach Angaben des Bundesamtes ist die Zahl der Duldungen 2023 jedoch stark, nämlich um 28 Prozent, gesunken. „Dieser erstmalige Rückgang der Duldungen seit dem Jahr 2012 dürfte im Zusammenhang mit dem Inkrafttreten des Chancenaufenthaltsgesetzes zum Jahresende 2022 stehen“, schreibt das Bundesamt dazu. Wer sich seit mindestens fünf Jahren mit Duldung in Deutschland aufhält, dürfe seitdem unter bestimmten Voraussetzungen für 18 Monate einen sogenannten Chancen-Aufenthaltstitel erhalten. 

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