37 000 Kontrollen, 2895 Regelverstöße, 1780 falsche Nachweise: Seit Mitte November wird in ganz Bayern überprüft, ob sich die Menschen an die schärferen Regeln halten – auch im Münchner Nahverkehr. Mit falschem Impfpass drohen hohe Strafen bis hin zu Freiheitsentzug.
„Die Fahrscheine bitte und den 3-G-Nachweis.“ – „Welches möchten Sie denn zuerst?“, fragt die Frau. Sie müsse gleich aussteigen. „Das ist egal, wir kommen mit.“ Die beiden Männer, die zuvor noch scherzend in der Trambahn 21 saßen, entpuppen sich als Kontrolleure, vermutlich auch begleitet von Zivilbeamten der Polizei.
Dieses Kontrollkonzept hatten kurz zuvor am Montagnachmittag noch Münchens Polizeipräsident Thomas Hampel und Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) in einer Zwischenbilanz über die verschärften Corona-Kontrollen seit 11. November vorgestellt, die seit 24 November auch im öffentlichen Personennahverkehr gelten.
Seit knapp drei Wochen kontrollieren und unterstützen Beamte der Regionalinspektionen, die Einsatzhundertschaft und Bereitschaftspolizei die Kreisverwaltungsbehörde und die Münchner Verkehrsgesellschaft bei Kontrollen in Gaststätten, Betrieben und Freizeiteinrichtungen und eben auch im öffentlichen Personennahverkehr, zu dem nun nur noch Zutritt hat, wer geimpft oder genesen ist oder über einen aktuellen Negativtest verfügt.
Bei 5800 Kontrollen in München – davon 2700 im Gastrobereich und 1500 im ÖPNV – seien 458 Verstöße festgestellt worden, sagte Hampel. Im ÖPNV seien bei 4900 Personen 81 Verstöße registriert worden, 54 wegen fehlender Mund-/Nasenbedeckung.
Unterstützt würden auch die Wachen in der U-Bahn. Dort seien mehr als 1300 Personen kontrolliert worden. Überwiegend stießen die Kontrollen auf Akzeptanz und Verständnis. Doch es gebe auch die Unbelehrbaren. „Man sieht, es ist noch einiges zu tun“, sagte Hampel. 200 Fälle von Fälschungen von Impfpässen, Zertifikaten oder Impfstoffetiketten seien aufgedeckt worden.
Die Dunkelziffer lässt sich nur erahnen
„Und es ist ernst“, sagte Herrmann, der noch intensivere Kontrollen der Zugangsregeln und Maskenpflicht ankündigte. Bayernweit hat die Polizei seit 11. November bei rund 37 000 Kontrollen 2895 Verstöße festgestellt – 1996 gegen geltende 2-G- und 3-G-Regelungen beim Zugang, 899 gegen die Maskenpflicht. 847 Verstöße gegen 2G und 3G hätten Betreiber und Beschäftigte betroffen, 974 Besucher und Kunden.
Kein Verständnis zeigte der Minister für Fälschungen von Nachweisen. Bayernweit liegt deren Zahl bei 1780 Fällen. Anfang September seien es erst 110 gewesen. „Ein massiver Anstieg“, sagte Herrmann. Und die Dunkelziffer dürfte noch weit höher liegen. Dies seien keine Kavaliersdelikte, dabei gehe es um Leben und Tod.
Es stehe jedem frei, sich nicht impfen zu lassen, wenn man aber so tue, als sei man es und sich so zwischen Geimpften, Genesenen und Getesteten in die Gaststätte oder ins Kino schmuggele, sei das eine schwere Gefährdung anderer. „Es drohen zu Recht hohe Strafen bis hin zu Freiheitsentzug“, sagte Herrmann. „Diese Leute setzen aufgrund der unkalkulierbaren Infektionsrisiken das Leben anderer aufs Spiel.“
Die Polizistinnen und Polizisten seien speziell ausgebildet, um Fälschungen zu erkennen, betonte er. Dabei werde jeder Verdacht konsequent verfolgt.