Die Stimmung zwischen China und den USA bewegt sich seit Jahren rund um den Gefrierpunkt – oder auch deutlich darunter. Da überraschen versöhnliche Töne, die nun Präsident Xi anschlägt. Beide Länder sollen besser zusammenarbeiten.
Chinas Präsident Xi Jinping hat die USA zu einer besseren Zusammenarbeit aufgefordert. Um den Weltfrieden zu sichern, müssten beide Staaten „Wege finden, miteinander klarzukommen“, erklärte Xi laut einem Bericht des staatlichen Fernsehsenders CCTV. „Die Welt von heute ist weder friedlich noch ruhig.“ Die USA und China müssten gemeinsam zu internationaler Stabilität beitragen.
„Eine Stärkung der Kommunikation und Kooperation zwischen China und den USA als Weltmächten wird helfen, die globale Stabilität und Sicherheit zu erhöhen sowie Weltfrieden und Entwicklung zu fördern“, erklärte Xi. Er äußerte sich den Angaben zufolge in einem Schreiben an eine in New York ansässige gemeinnützige Organisation zur Förderung der Zusammenarbeit und des Verständnisses zwischen beiden Ländern.
China ist nach Angaben Xis bereit, „mit den USA in gegenseitigem Respekt und friedlicher Koexistenz zusammenzuarbeiten (…) und Wege zu finden, miteinander klarzukommen in der neuen Ära“. Dies würde „nicht nur beiden Ländern zu Gute kommen, sondern der ganzen Welt“.
Es geht nicht nur um Taiwan
Die Beziehungen zwischen Washington und Peking sind seit geraumer Zeit äußerst angespannt. Grund dafür sind unter anderem unterschiedliche Reaktionen auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine sowie der Streit um den Status von Taiwan. China betrachtet das demokratische, hochindustrialiserte Land als abtrünnige Kolonie – ein Anspruch, den die USA zurückweisen.
Es ist erklärtes Ziel der US-Regierung, unabhängiger von chinesischen Importen zu werden, etwa bei Mikrochips. Zuletzt versetzte sie der chinesischen Halbleiterindustrie mit Exportbeschränkungen einen schweren Schlag. Zugleich legten die USA ein großes Förderprogramm auf, um die heimische Produktion anzukurbeln. Derweil kämpft China noch immer mit der Corona-Pandemie, wegen der Xi riesige Gebiete in den Lockdown schickt. Das bremst die Wirtschaft. Auch eine Immobilienkrise belastet die Entwicklung.
In einem Bruch mit jahrzehntelangen Regeln war Chinas Staats- und Parteichef Xi am vergangenen Wochenende vom neuen Zentralkomitee seiner Partei für eine dritte fünfjährige Amtszeit als Generalsekretär bestimmt worden. Damit dürfte der 69-Jährige im März vom Nationalen Volkskongress auch ein drittes Mal zum Präsidenten bestimmt werden. Das nun veröffentlichte Schreiben zu den Beziehungen zu den USA war eine seiner ersten offiziellen Äußerungen seit dem Parteitag.
(Dieser Artikel wurde am Samstag, 29. Oktober 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, vpe/AFP