Coronavirus

„Wir sind weit entfernt von einer Überlastung“, sagt der Chef der UKE-Intensivabteilung

11.04.2022
Lesedauer: 3 Minuten
Stefan Kluge, Direktor der Klinik für Intensivmedizin des Universitätsklinikums Eppendorf (UKE) in Hamburg - Quelle: dpa

Noch immer liegen Hunderte Corona-Patienten in den Hamburger Krankenhäusern – doch die Kliniken halten das nicht für besonders alarmierend. Dabei hatte die Landespolitik für die Hotspot-Regelung genau mit den schwierigen Zuständen dort argumentiert.

Trotz einer hohen Anzahl von Patienten mit einer Corona-Infektion ist die Belastung der Hamburger Kliniken zurzeit eher moderat. „Wir sind weit entfernt von einer Überlastung der Krankenhäuser und Intensivstationen“, sagte der Leiter der Klinik für Intensivmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Prof. Stefan Kluge. Am Freitag lagen 92 Covid-19-Patienten im UKE, 15 von ihnen auf Intensivstationen.

Durch die Omikron-Variante des Virus habe sich die Lage komplett geändert, erklärte Kluge. Es habe fast noch nie so viele Patienten mit einer Sars-CoV-2-Infektion gegeben. Jedoch würden etwa 70 Prozent von ihnen nicht wegen einer Corona-Erkrankung, sondern mit einer Corona-Infektion behandelt. Auch die Sterberate sei nicht so hoch wie während der Delta-Welle vor einem halben Jahr.

Die intensivmedizinisch versorgten Patienten im UKE seien im Durchschnitt 61 Jahre alt und hätten überwiegend keinen vollständigen Impfschutz. Die durchschnittliche Liegedauer auf der Intensivstation sei mit der Dominanz der Omikron-Variante gesunken und betrage zurzeit etwa zehn Tage.

In den Asklepios-Kliniken, die mit sieben Akutkrankenhäusern Hamburgs größter Versorger sind, lagen am vergangenen Dienstag 233 Patienten mit einem positiven Testergebnis. Der Großteil von ihnen (214) wurde auf Normalstationen versorgt, nur 19 lagen auf Intensivstationen. Das seien etwas weniger Patienten als in der Vorwoche, sagte der medizinische Pressesprecher von Asklepios, Franz Jürgen Schell. Bei ungefähr 30 Prozent der Patienten handele es sich um eine Zufallsdiagnose, sie seien nicht wegen Corona in die Klinik gekommen.

Maskenpflicht dennoch sinnvoll

Trotz der nur moderaten Belastung durch Corona-Patienten begrüßte Kluge die andauernde Maskenpflicht in Hamburg. „Wir sind als Krankenhäuser glücklich, wenn die Maskenpflicht beibehalten wird“, sagte der Intensivmediziner. Denn von den zahlreichen Infektionen seien auch die Mitarbeiter betroffen. Allein im März waren nach UKE-Angaben 1400 der mehr als 14 000 Mitarbeiter positiv getestet worden.

Politisch mit Klinikbelastung argumentiert

Die Hamburger Politik hatte bei der Einführung der Hotspot-Regelung, die neben der Maskenpflicht in vielen Bereichen auch Zugangsbeschränkungen etwa in Klubs vorsieht, auch mit einer drohenden Überlastung der Kliniken argumentiert. Die AfD und vermutlich auch die FDP wollen dagegen klagen. Allerdings hatte Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) in der vergangenen Woche schon anklingen lassen, dass über den Monat April hinaus die Hotspot-Regelung, die ansonsten nur noch Mecklenburg-Vorpommern eingeführt hat, nicht verlängert wird.

Leichter Anstieg der Inzidenz

Unterdessen ist die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen am Wochenende wieder leicht gestiegen. Die Gesundheitsbehörde gab die Zahl der Ansteckungen je 100 000 Einwohner binnen einer Woche am Sonntag mit 1396,7 an – nach 1381,1 am Samstag und 1409,5 vor einer Woche. Die Zahl aller Covid-19-Patienten in Hamburger Kliniken lag am Freitag bei 441. Davon lagen 45 auf Intensivstationen.

Innerhalb eines Tages wurden in Hamburg 1847 neue Infektionen gemeldet – am Samstag waren es 4143, am Sonntag vor einer Woche 1549. Damit haben sich seit Ausbruch der Pandemie im Februar 2020 mindestens 483 671 Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. 383 100 von ihnen gelten als geheilt. Die Zahl der im Zusammenhang mit dem Coronavirus Gestorbenen stieg um 13 auf 2437.

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