Private Seenotrettungs-NGOs bewegen sich auf einem schmalen Grat zwischen Humanität und Kriminalität. Einst für ihre Arbeit gefeiert, häufen sich inzwischen die Indizien, dass sie in Wahrheit die Arbeit der Schlepperbanden erleichtern, sogar mit ihnen kooperieren.0
Es gab Zeiten, da haben italienische Medien staatliche wie private Seenotretter als „Helden“ und „Engel der Meere“ gefeiert. 2017 schlug diese positive Stimmung um. Sie fingen an, Rettungsschiffe wie „Sea-Watch“ oder „Alan Kurdi“ als „Taxis im Meer“ und „Co-Schlepper“ zu denunzieren. Eine Folge dieses Klimawechsels: Staatsanwaltschaften begannen in diesem Jahr private Seenotretter strafrechtlich zu verfolgen.
Bei der privaten Seenotrettung ist die Grenze zwischen humanitärer Hilfe und Beihilfe zur illegalen Migration schmal. Moralischer Übereifer kann in Einzelfällen leicht dazu verführen, Gesetze im Dienste der Menschlichkeit zu verletzen. Das Gewicht der Indizien, die Polizei und Staatsanwaltschaft gegen insgesamt sieben NGOs gesammelt und öffentlich gemacht haben, sowie die Erkenntnisse von Frontex, die sie bei Nachbefragungen von Flüchtlingen gewonnen haben, sprechen ganz dafür.
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