Erfurt – Das war’s! Die Händler auf den erst seit Dienstag geöffneten Weihnachtsmärkten in Thüringen müssen noch am Mittwochabend wieder schließen. Ab Donnerstag dürfen sie nicht mehr öffnen, müssen ihre Buden abbauen. Grund ist das Verbot in der neuen Corona-Verordnung der Landesregierung.
Auch die Oberbürgermeister von Erfurt, Weimar und Eisenach (war seit Montag auf) wollen sich vorerst daran halten, haben aber trotzdem eine Anwaltskanzlei beauftragt, rechtliche Schritte einzuleiten.
Erfurts OB Andreas Bausewein (SPD): „Auf dem Domplatz hätten die Menschen ihren Glühwein unter strenger Kontrolle getrunken. Nun tun sie es woanders, in Partykellern oder auf Privatpartys.“ Die Ansteckungsgefahr dort sei wesentlich höher als unter 2G-Bedingungen.
In der Sondersitzung des Landtags machten sich am Mittwoch die Fraktionen der Linken und Grünen für Entschädigungen für Händler und Schausteller stark.
Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) sagte: „Ich ertrage es nicht, wenn Weihnachtsmärkte in Thüringen offen sind, während wir 14 Intensivstation-Patienten in andere Bundesländer verlegen müssen.“
Thüringens CDU-Fraktionschef Mario Voigt forderte das Land auf, den Katastrophenfall auszurufen.
Pikant: Öffentliche Veranstaltungen unter freiem Himmel mit bis zu 1000 Besuchern bleiben erlaubt. Ein Schlupfloch für Betreiber, die zwar Glühwein ausschenken, aber ihre Veranstaltungen nicht als Weihnachtsmarkt angemeldet haben. So wie Hans Marcher mit seiner 1,5 Millionen Euro teuren Thüringer Glitzerwelt am Stausee Hohenfelden.
Der Promi-Koch: „Ich bleibe bis 30. Januar geöffnet. Mein Event ist neutral gehalten. Unter meinen 100 Exponaten sind nur zwei Weihnachtsmotive. Wir halten uns an alle Regeln, kontrollieren streng und vermeiden Gedränge durch Onlinetickets für verschiedene Besuchs-Zeitfenster.“
Auch die Veranstalter vom „Winterzauber“ auf Schloss Friedenstein wollen nichts überstürzen. Stiftungs-Chefin Sandra Seeber: „Solange wir nichts schriftlich erhalten, bleiben wir geöffnet. Bei uns sind ohnehin nie mehr als 300 Leute auf dem Gelände.“
Gothas Oberbürgermeister Knut Kreuch (SPD) spricht von einem Eiertanz der Landesregierung. „Wir brauchen Klarheit und keine Schlupflöcher. Wer Weihnachtsmärkte verbietet, muss das Wort klar definieren und auch die Ausfallkosten bezahlen.“