Die Impfpflicht für einzelne Berufsgruppen sei „falsch und kontraproduktiv“, sagt der Verdi-Gewerkschaftssekretär für die Pflegeberufe, Jan von Hagen. Sie würde den Pflegenotstand weiter verschärfen.
Sollten die Pläne der neuen Bundesregierung zu einer Corona-Impfpflicht für Beschäftigte in Krankenhäusern und Pflegeheimen umgesetzt werden, droht nach Ansicht der Gewerkschaft Verdi eine Verschärfung des Pflegenotstands. Die Impfpflicht für einzelne Berufsgruppen sei „falsch und kontraproduktiv“, sagte der Gewerkschaftssekretär für die Pflegeberufe, Jan von Hagen, der „Neuen Ruhr/Neuen Rhein Zeitung“.
Der Landesverband rechnet mit einer Kündigung von bis zu einem Prozent der Pflegekräfte in Nordrhein-Westfalen, sollte eine Impfpflicht eingeführt werden: Das wären etwa 2000 Beschäftigte.
Die Impfpflicht für diese Berufsgruppe werde „die Impfquote nicht wesentlich erhöhen, aber es wird Menschen geben, die diesen Bereich dann verlassen werden“, betonte von Hagen. Damit werde ein „ohnehin völlig überlastetes System“ weiteres Fachpersonal verlieren.
Die Krankenhausgesellschaft NRW begrüßte die geplante Regelung hingegen, wie ein Sprecher auf Anfrage der Zeitung mitteilte. In den Kliniken an Rhein und Ruhr liege die Impfquote unter den Mitarbeitenden ohnehin bei über 90 Prozent. Derzeit werde juristisch geprüft, wie mit Mitarbeitern umzugehen sei, die eine Impfung trotz Einführung einer Impfpflicht verweigerten, hieß es.
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