Missbrauchsskandal

US-Gericht veröffentlicht Dokument mit rund 170 Klarnamen im Fall Epstein

04.01.2024
Lesedauer: 3 Minuten
Im Missbrauchsskandal um den US-Multimillionär Jeffrey Epstein hat ein Gericht die Klarnamen von mutmaßlich rund 170 Personen veröffentlicht. In den über 900 Seiten Gerichtsunterlagen werden unter anderem die Namen des früheren US-Präsidenten Bill Clinton und des britischen Prinzen Andrew erwartet. Quelle: WELT TV

Das mit dem Missbrauchsskandal um den Jeffrey Epstein befasste US-Gericht hat ein Dokument mit 170 Klarnamen veröffentlicht. Eine Nennung bedeutet nicht, dass die Person aktiver Teil des Missbrauchsnetzwerks um Epstein war. Zwei große Namen überraschen.

Im Missbrauchsskandal um den US-Multimillionär Jeffrey Epstein hat ein Gericht die Klarnamen von mutmaßlich rund 170 zuvor meist anonym behandelten Personen veröffentlicht. Sie wurden in einem Zivilstreit zwischen der geschädigten US-Amerikanerin Virginia Giuffre und Epsteins langjähriger Partnerin Ghislaine Maxwell genannt. In den über 900 Seiten Gerichtsunterlagen werden unter anderem die Namen des früheren US-Präsidenten Bill Clinton und des britischen Prinzen Andrew erwartet.

Eine Nennung bedeutet nicht, dass die Person aktiver Teil des Missbrauchsnetzwerks um Epstein war, sondern zunächst nur, dass der Name in dem Zivilprozess fiel. Manche Personen der Liste sind beispielsweise auch Verwandte von Missbrauchsopfern Epsteins. Clinton, bisher im Prozess als „John Doe 36“ (etwa „Max Mustermann 36“) bezeichnet, hatte Medien zufolge gegen die Nennung seines Namens keinen Einspruch erhoben.

Die nun veröffentlichten Unterlagen enthalten Clintons Namen Dutzende Male, unter anderem in Zeugenaussagen, die ihn in die Nähe der Taten Epsteins rücken. Ebenso häufig und in teils ähnlichem Kontext taucht Prinz Andrew namentlich auf. Der Adelsspross konnte 2022 einen Zivilprozess im Zusammenhang mit Epsteins Missbrauchsring abwenden. Er gab öffentlich trotz der Vorwürfe der US-Klägerin Virginia Giuffre gegen ihn nie zu, Sex mit der damals Minderjährigen gehabt zu haben.

Epstein war im Juli 2019 festgenommen worden. Der bis in die höchsten Kreise vernetzte Geschäftsmann soll zahlreiche auch minderjährige Mädchen sexuell missbraucht haben. Rund einen Monat nach der Festnahme wurde Epstein im Alter von 66 Jahren tot in seiner Zelle gefunden. Seine Beziehungen zu Prominenten und sein Tod führten zu zahlreichen Gerüchten und Verschwörungstheorien.

Jahrzehntelang soll der Missbrauch zahlreicher Minderjähriger auf Epsteins Anwesen in New York, Florida, Santa Fe und auf den Virgin Islands stattgefunden haben. Eine frühere Anklage gegen Epstein mündete in einen für den Unternehmer sehr vorteilhaften Deal, der ihn zum Symbol einer gesellschaftlichen Elite machte, die selbst mit Verbrechen durchkommt.

Michael Jackson und Stephen Hawking werden genannt

Verbindungen zu Epstein führten bereits zu Karriereknicks beim ehemaligen Barclays-Vorstandsvorsitzenden Jes Staley und dem Mitbegründer von Apollo Global Management, Leon Black. Sie haben den Ruf der Milliardäre Bill Gates, Leslie Wexner und vieler anderer prominenter Männer beschädigt. Alle haben bestritten, von unangemessenem Verhalten Epsteins gewusst oder daran teilgenommen zu haben.

Neu scheinen dagegen die Namensnennungen des „King of Pop“ Michael Jackson und des Astrophysikers Stephen Hawking zu sein. Aus ihnen scheint sich zumindest die einmalige Anwesenheit der Prominenten bei einer Veranstaltung Epsteins abzuleiten.

Es ist unklar, wie viele neue Informationen aus den Dokumenten gewonnen werden können. Wie die zuständige Richterin feststellte, sind viele der Personen, deren Namen enthüllt werden, bereits als Mitarbeiter Epsteins bekannt. Einige von ihnen wurden auch schon in ähnlichen Prozessen genannt. Virginia Giuffre, das Epstein-Opfer, das Maxwell verklagte, verklagte auch Prince Andrew, der 2022 einen Vergleich mit ihr abschloss.

Die Richterin sagte, dass eine Handvoll Namen in den Dokumenten geschwärzt bleiben sollten, weil sie Personen identifizieren würden, die sexuell missbraucht wurden.

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