Laut Medienberichten

US-Geheimdienste sollen mit russischem Einmarsch in Ukraine Mitte kommender Woche rechnen

11.02.2022
Lesedauer: 3 Minuten
Ein russischer Einmarsch in die Ukraine ist nach Einschätzung der US-Regierung „jederzeit möglich“. Auch während der noch bis zum 20. Februar andauernden Olympischen Winterspiele in Peking sei eine solche Invasion denkbar, warnt US-Außenminister Antony Blinken bei einem Besuch in Australien. Quelle: WELT

Die Geheimdienste und das Militär der USA rechnen laut Medienberichten aufgrund einer neuen Informationslage damit, dass eine russische Invasion der Ukraine unmittelbar bevorstehen könnte. Russland spricht von Falschinformationen. 3000 weitere US-Soldaten werden derweil nach Osteuropa verlegt.

Medienberichten zufolge hat Russlands Präsident Wladimir Putin sich nach Kenntnis der US-Regierung dazu entschieden, in die Ukraine einzumarschieren – eine Invasion könne demnach bereits kommende Woche beginnen. Zunächst berichtete ein Reporter des US-Mediums „PBS News Hour“ unter Berufung auf drei Quellen, dass Putin seine Entscheidung dem russischen Militär mitgeteilt habe. Der„Spiegel“ berichtete zudem, dass Geheimdienste und Militär der USA damit rechneten, dass ein russischer Angriff bereits am kommenden Mittwoch erfolgen könnte. Das Magazin bezog sich dabei auf Aussagen mehrerer Diplomaten und Militärs.

Demnach seien in den geheimen Unterrichtungen konkrete Routen des russischen Militärs beschrieben worden sowie einzelne russische Einheiten samt ihrer jeweiligen Aufgaben. Insider hielten es jedoch auch für möglich, dass die USA durch das bewusste Streuen dieser Informationen russische Angriffspläne torpedieren wolle.

Die russische Regierung wies die Darstellung, sie plane eine Invasion in die Ukraine, erneut zurück. Westliche Staaten verbreiteten diesbezüglich Falschinformationen und würden dabei von Medien unterstützt, erklärte das Außenministerium in Moskau. Westliche Staaten versuchten damit, von eigenen aggressiven Handlungen abzulenken.

Die US-Regierung hat die Berichte bislang nicht bestätigen wollen. Zuvor hatte der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, am Freitag im Weißen Haus lediglich gesagt, dass man einen russischen Einmarsch in die Ukraine noch vor dem Ende der olympischen Winterspiele in China am 20. Februar für möglich halte. „Wir sehen weiterhin Anzeichen für eine russische Eskalation, einschließlich neuer Truppen, die an der ukrainischen Grenze eintreffen“, sagte Sullivan. Er machte aber deutlich, dass er damit nicht sagen wolle, dass Putin eine Entscheidung für eine Invasion getroffen habe.

„Wir befinden uns in einem Zeitfenster, in dem eine Invasion jederzeit beginnen könnte, sollte sich (der russische Präsident) Wladimir Putin dazu entschließen, sie anzuordnen“, sagte Sullivan. „Ich werde mich nicht zu den Einzelheiten unserer Geheimdienstinformationen äußern. Aber ich möchte klarstellen, dass sie (die Invasion) während der Olympischen Spiele beginnen könnte, obwohl es viele Spekulationen gibt, dass sie erst nach den Olympischen Spielen stattfinden würde.“

3000 weitere US-Soldaten werden nach Polen verlegt

Die USA hielten für den Fall, dass Russland die Ukraine angreift, einen Luftschlag zu Beginn für wahrscheinlich, sagte Sullivan weiter. Mögliche Szenarien seien aus US-Sicht auch ein rascher Vorstoß des russischen Militärs gegen die ukrainische Hauptstadt Kiew oder eine Operation unter falscher Flagge. Russland habe genug Streitkräfte mobilisiert, um einen größeren Militärschlag auszuführen.

Die USA schicken derweil 3000 weitere Soldaten nach Polen. Die derzeit auf dem Stützpunkt Ford Bragg im US-Bundesstaat North Carolina stationierten Soldaten sollten „in den kommenden Tagen“ in das osteuropäische Land verlegt werden, kündigte am Freitag ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums an. Ressortchef Lloyd Austin hatte bereits Anfang Februar die Entsendung von 1700 Soldaten nach Polen angeordnet, nun kommen 3000 weitere Soldaten hinzu.

Reuters/säd

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